Montag, 2. Februar 2009

Filmtagebuch Januar 2009




Für mein erstes Posting hier erschien mir mein Filmtagebuch vom letzten Monat passend, auch wenn ich es schon an anderer Stelle zur Diskussion gestellt habe. Wünsche viel Spaß beim lesen und bin über jeden Besucher meines noch ganz frischen Blogs dankbar.

Gruß, Happy Harry mit dem Harten (in der ofdb und im gemeinschaftsforum unterwegs als COPFKILLER)

Sie küssten und sie schlugen ihn (10/10)

Auch nach der ungefähr zehnten Sichtung habe ich kein Review zustande gebracht. Und das, obwohl Truffauts grandioser Erstling äußerst zugänglich und bescheiden ausgefallen ist. Ein spürbar persönlicher und vor allem in der Hauptrolle großartig gespielter Film, der brillante Aufnahmen von Paris zeigt und mit jugendlichem Eifer gefilmt ist. Definitiv mein Lieblingsfilm der Nouvelle Vague...

Hairspray (09/10)
Unbeschwerte, exquisit ausgestattete, liebenswerte Musical-Adaption des Kultfilms von John Waters. John Travolta ist zwar kein Ersatz für die unvergessliche Divine, bleibt aber glücklicherweise sehr zurückhaltend und als Nebenfigur nicht aufdringlich. Auch wenn der gesamte Cast einfach zum Niederknien ist, stellt sich die entzückende Nikki Blonsky als wahre Siegerin heraus. Ein tolles Kinodebüt für die Nachwuchsdarstellerin, die trotz ihrer Körperfülle ein bemerkenswertes tänzerisches Talent beweist und sich bereits in der Eingangssequenz in die Herzen der Zuschauer spielt. Außerdem sind alle Songs herausragend geschrieben, gehen ins Ohr und werden von witzigen Tanz-Einlagen begleitet. Ganz nebenbei versteht sich der Film als ehrliches Toleranz-Plädoyer, das glücklicherweise nicht platt vorgetragen wird sondern durch einen satirischen Blick auf die gesellschaftlichen Umbrüche der 1960er...

Ananas Express (6,5/10)
Vergnüglicher Kifferfilm aus dem Hause Apatow & Family, mit spielfreudigen Darstellern gesegnet und dank treffsicherer Situationskomik definitiv sehenswert. Die actionlastigen Einschübe verleihen dem sonst so betont ruhig beschriebenen Milieu etwas Fremdes, was sich aber als origineller Schachzug erweist und über einige Längen hinweg täuscht. Auch wenn es hinter dem Joke nicht viel zu entdecken gibt – amüsant, abwechslungsreich und unterhaltsam ist der Film allemal...

Final Destination III (03/10)
Funktionierte der zweite Teil noch als albern-überzogene Selbstparodie, verkommt das eigentlich höchst unterhaltsame Konzept hier zum unmotiviertem Neuaufguss. Alle Ansätze des Vorgängers werden ignoriert und es gibt lediglich einen müden Abklatsch von Teil 1 zu sehen, in dem die schwachsinnige Grundidee allerdings überstrapaziert wird. Das fängt schon an beim wesentlich unspektakulärerem Unfall zu Beginn und setzt sich fort in den immer unsympathischeren Charakteren. Hoffentlich das Ende für eine ohnehin fragwürdige Reihe – einen gewissen sadistischen Spaß will ich dem fast schon interaktiven Spiel mit den Todesfällen aber nicht absprechen – nur hat das beim zweiten Teil noch wesentlich besser funktioniert...

Guys and Dolls (5,5/10)
Klassisches Hollywood-Musical mit Hang zum Overacting. Gute Darsteller wie Frank Sinatra und Marlon Brando, eingängige Songs und perfekte Tanz-Choreographie garantieren einen vergnüglichen Filmgenuss, der allerdings getrübt wird durch die wenig gehaltvolle Geschichte, die trotz ihrer profanen Simplizität ungemein in die Länge gezogen wirkt und etliche redundante Szenen aufweist. Die schmissige Ausstattung kann sich aber ebenfalls sehen lassen...

The Wrestler (8,5/10)
Erster erwachsener Film von Aronofsky, der ein reifes Charakterdrama intim und optisch reduziert auf die Leinwand bringt. Berechtigterweise sackt Mickey Rourke gerade alles Lob der Welt ein und spielt sich wahrlich in den Olymp der unvergesslichen Darbietungen der Filmgeschichte. Gerade das ungewöhnliche Milieu macht es umso schwieriger ein leises Bild der Selbstzerfleischung zu kreieren. Aronofsky ist ein ausdrucksstarkes, fast physisch spürbares Meisterwerk gelungen, das weder aufgeblasen, noch wichtigtuerisch wirkt und daher umso aufrichtiger und anrührender. Die bewegende Schluss-Szene, gefolgt vom einfühlsamen Titelsong vom Boss, hat mich noch lange nach dem Abspann beschäftigt...

a matter of loaf and death (06/10)
Der vierte halbstündige Film mit den Kult-Figuren Wallace und Gromit kann nicht mehr an die Qualität der Vorgänger anknüpfen und hat eindeutig an originärem Charme eingebüßt. Trotz der vorhersehbaren Geschichte ein aufwendig produzierter, sehenswerter Kurzfilm, der aber eben deutlich macht, warum es keine Serie um die beiden Hauptfiguren geben sollte. Nicht nur der zu hohe Produktionsaufwand sondern auch die sichtbare Abnutzung des Konzepts sprechen eindeutig gegen eine Überdosis...

Der Fuchs und das Mädchen (7,5/10)
Nach „Die Reise der Pinguine“ der neue Film von Luc Jacquet. Obwohl es sich um einen Spielfilm handelt werden oftmals dokumentarische Tieraufnahmen verwendet. Clever ist auch die reduzierte Form, die bis auf die Hauptdarstellerin gänzlich auf menschliche Darsteller verzichtet (bis auf die Schluss-Szene). So entsteht ein authentischer, dennoch märchenhafter und behutsam erzählter Tierfilm, der in seiner naturalistischen Ausprägung der wohl realistischste und cineastisch beeindruckendste Genre-Vertreter seit „Der Bär“ von Jean-Jaques Annaud. Hier wie dort schwelgt man in wunderschönen Aufnahmen üppiger Landschaften und nähert sich mit sehr intimer Kameraführung dem Reich der Tiere. Anders als in unzähligen kitschigen Genrefilmen gilt es hier nicht eine emotionale Entwicklung anhand einer hanebüchenen Abenteuergeschichte zu erzwingen sondern um kindliche Bewunderung vor der Natur und um die Grenzen einer möglichen Annäherung. Aber der aufdringliche und größtenteils überflüssige Off-Kommentar nervt schon...

Das Waisenhaus (6,5/10)
Sehr schön gefilmter und stimmungsvoller Gruselfilm, der in den besten Momenten dem Stil seines Produzenten del Toro entspricht. Ansonsten ein wenig überschätzt, trivialisiert sich „Das Waisenhaus“ am Ende doch selbst mit einem banalen Twist. Viel von der bedrückenden Stimmung geht verloren und es bleiben nur vereinzelte Sequenzen in guter Erinnerung.

Casino Royale (09/10)
Für mich der bisher beste Bondfilm, wenngleich ich nicht alle gesehen habe und allgemein kein Fan der Figur bin. Daniel Craig verleiht ihm aber ein außerordentliches Charisma, das meiner Meinung nach sogar Connery deutlich übertrifft. Auch stilistisch und atmosphärisch hat mich dieser Neustart so nachhaltig überzeugt, das ich mich sehr geärgert habe, den Kinobesuch versäumt zu haben. Als Kind war für mich Brosnan die 007 und dessen Bond-Auftritte hasse ich wie die Pest.

Midnight Meat Train (06/10)
Enttäuschung auf hohem Niveau. Wie schwer Barker auf die Leinwand zu bringen ist, wird hier nochmals sehr deutlich. Selbst ein so unangepasster Regisseur wie Kitamura vermag es nur, den Charakter der Vorlage zu streifen. So ist „Midnight Meat Train“ geschliffen inszenierter Horror, der sein urbanes Setting gespenstisch porträtiert. Allerdings auch nicht viel mehr, die erhoffte Barker-Verfilmung, deren Komplexität dem Autor gerecht wird, ist es jedenfalls meiner Ansicht nach nicht geworden. Und Vinnie Jones halte ich für fehlbesetzt...

Interview (07/10)
Steve Buscemis Hommage an den ermordeten niederländischen Regisseur Theo van Gogh erweist sich als sehr genaue Neuverfilmung, die aber nicht in erster Linie kommerzielle Zwecke verfolgt. Sie dient der Erinnerung an einen sarkastischen, polemischen, wütenden Filmemacher, dessen teilweise sehr kontroversen Ansichten ehrlich aus seinen Werken sprechen. Das amerikanische Remake nimmt keine einschneidenden Veränderungen am originalen Drehbuch vor, Buscemi und Miller laufen in diesem unbequemen Kammerspiel zu hoher Form auf und bieten (wie es schon im Original der Fall war) als Hauptdarsteller deutliche Seitenhiebe auf ihre eigenen Karrieren. Das gilt besonders für Sienna Miller, die hier erstmals ein wirklich facettenreiches Spiel an den Tag legt und sich für weitere seriöse Rollen empfiehlt. Insgesamt ganz sicher ein vielschichtiger und interessanter Film, der Kennern des Originals aber vielleicht zu wenig eigene Ansätze zeigt...

Mulan (09/10)
Ganz großartiger Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney, der sich als kulturelle Lehrstunde ebenso bewährt wie als rasanter Abenteuerfilm. Respektvoll nähert sich sowohl die zeichnerische Gestaltung als auch der wunderbare Score von Altmeister Jerry Goldsmith der chinesischen Kultur und verarbeitet so mannigfaltige Details, was auch in der historisch relativ genauen Nachzeichnung der Vorlage berücksichtigt wird. Natürlich erzählt der Film auch eine emanzipatorische Geschichte, die eine differenzierte Betrachtung der geschlechtlichen Rollenverteilung anbietet und diese anspruchsvollen Themen kindgerecht aufarbeitet. Nicht nur visuell wunderschön, ist „Mulan“ also tatsächlich ein Meisterwerk für alle Generationen, das nicht selten unter Wert verkauft wird und mehr Anerkennung verdient...

Hardcover (07/10)
Erfrischende Komödie von Christian Zübert ("Lammbock), die lebensnah gezeichnete Charaktere und eine augenzwinkernde Geschichte zu bieten hat. Reißt mit Sicherheit keine Bäume aus, als Snack für zwischendurch aber bestens geeignet.

Half Nelson (08/10)
Eindringliche Charakterstudie, die das marode Bildungssystem der Vereinigten Staaten eindrucksvoll skizziert und mit Ryan Gosling einen sehr starken Hauptdarsteller zu bieten hat. Die unaufgeregte Erzählweise und der Verzicht auf einen fatalistischen Konflikt sind lobenswerte Eigenschaften, die den Abrutsch in voyeuristischen Sozialkitsch vermeiden und ein intensives Filmerlebnis garantieren, das lakonischen Humor beweist und nicht vor seinem schwierigen Thema kapituliert...

Dog Soldiers (5,5/10)
Eintönig bebilderter, dennoch spannender Wolfs-Horror von Neil Marshall, der mit „The Descent“ einige Gänge hochschalten konnte und hier lediglich durch sardonischen Humor knapp für knapp überdurchschnittliche Unterhaltung sorgen kann. Die soliden Darsteller tun ihr bestes, was aber nicht ganz für die schwachen Effekte und die reißbrettartigen Wendungen ohne Esprit entschuldigt.

Aladdin (8,5/10)
Auch die Neusichtung hat es bestätigt: „Aladdin“ ist jetzt bereits ein Klassiker des Animationsfilms, ein Disney-Juwel. Wie später in „Mulan“ überzeugt auch hier die Annäherung an den Schauplatz, sowie der mit arabischen Klängen versehene Score von Alan Menken. Die beschwingten Musial-Einlagen tragen die Stimmung des dramaturgisch perfekten Films, der Disney-typisch durch liebevolle Charakteranimation besticht. Außerdem wartet „Aladdin“ mit einem der denkwürdigsten Bösewichte der Disney-Historie auf...

The Stendhal Syndrome (7,5/10)
Psychologisch ausgefeilter Horrorfilm, der Argento noch auf der Höhe seines Könnens zeigt, auch wenn die biedere Optik nur selten durch Einfallsreichtum glänzt und so hinter Klassikern wie „Suspiria“ zurück bleibt. Asia Argento ist ihrer Rolle auch nicht ganz gewachsen, was den suggestiven Momenten allerdings nichts an Kraft raubt. Als Reflexion auf die macht der Bilder hätte der durchaus vielschichtige Plot noch einiges her gegeben...

The Host (08/10)
Unangepasster, dennoch schwer unterhaltsamer und mitreißender Blockbuster aus Asien, der o gar nicht westlichen Seegewohnheiten entsprechen will. Die eigenwillige Mixtur aus Monster-Horror, Familiendrama, schwarzer Komödie und politischer Satire überzeugt durch ihren impulsiven Erzählverlauf, der sich nicht berechnen lässt und deshalb umso wirkungsvoller und effektiver ist als die meisten vergleichbaren Produktionen aus den USA.

Im Juli (4,5/10)
Konventionelles Road-Movie das mit gut aufgelegten Schauspielern und schön gefilmten Locations gefällige Unterhaltung liefern kann. Der simple Plot gerät immer mehr zur vorhersehbaren love-Story, der jede Glaubwürdigkeit fehlt. Insgesamt strotzt der Film vor logischen Einbrüchen und wirkt emotionale auch nur schwer nachvollziehbar. Mit Sicherheit Akins bisher schwächster Film, der kaum einlädt für weiteren Diskussion sondern ungewohnt platt und eindeutig ausfällt.

Chiko (7,5/10)
Absolut direkt auf die Fresse inszeniert, entpuppt sich „Chiko“ als erster modernen deutscher Gangsterfilm, der sich sichtbar der amerikanischen Genre-Ästhetik unterwirft, darüber hinaus aber auch ein authentisches (wenngleich aus dramaturgischen Gründen überhöhtes) Abbild seines Milieus zeichnet. Kraftvoll, dramatisch und mit tollen Darstellern besetzt, ist „Chiko“ ein Ausnahmefilm, der sich nicht zu schade ist, eine direkte Sprache zu verwenden.

Dead Silence (04/10)
Belangloser, wenn auch in der ersten Hälfte spannender und atmosphärisch dichter Horror, der von einer schwachbrüstigen Story zusammengehalten wird und nicht zuletzt an seiner langweiligen Figurenzeichnung krankt. Auch die lächerliche Ernsthaftigkeit, mit der die banale Ausgangsidee in die Länge gezogen wird, erscheint unangebracht. Mehr Selbstironie oder wenigstens clevere Ideen hätten dem Drehbuch gut getan, das keinerlei Raum für Überraschungen birgt, was von der effektvollen Inszenierung auch nur kurze Zeit kaschiert werden kann.

Bolt (6,5/10)
Erreicht zwar nicht die Qualität des Meilensteins „Wall-E“, kann sich aber aus dem übergroßen Pixar-Schatten retten. Die deutsche Synchro ist die absolute Pest, wodurch wohl viel vom Charme des Originals verloren ging. Bis auf die Disney-typische Ode auf die heile Familie kann „Bolt“ gefallen, vor allem mit diversen klugen Seitenhieben auf die Film- und Fernsehindustrie. Weiterhin wartet der Film mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einem Titelsong von Hannah Montana auf. Deutlich besser als „Meet The Robinsons“, alles in allem aber kein würdiger Film für den Disney-Kanon...

Hook in Tokio (kurzfilm) (03/10)
Vorfilm bei „Bolt“. Der wohl bisher schlechteste Pixar-Kurzfilm ist nicht mehr als eine kindgerechte, völlig durchschaubare Parodie auf „The fast and the Furious: Tokyo Drift“. Sehr einfach gestrickte Filmzitate werden ohne Subtilität ausgestellt, sodass der spannungslose und nur wenig witzige Kurzfilm ohne prägnante Pointe nicht überzeugen kann. Ganz schwach, auch wenn die Hochglanzanimationen wieder höchstes Niveau bieten – wahrscheinlich nicht mehr als eine Fingerübung für den immer stärker auftretenden Hang zur 3D-Technik, die zumindest in der normalen Kinoversion aber auch keine entscheidenden optischen Akzente setzen kann und durch grellbunte Farben eher überreizend wirkt...

Welcome Home Roscoe Jenkins (02/10)
Martin Lawrence mal wieder in einem Rohrkrepierer par exellence. Die abgestandene Moral wird dermaßen bieder und ernst gemeint aufbereitet, da können selbst Nebendarsteller wie Cedric The Entertainer oder Michael Clarke Duncan nichts mehr retten. Dialoglastig und dramaturgisch eindeutig misslungen, quält sich die dämliche Story über ihre viel zu lange Laufzeit. Den gesamten Film hätte man in locker 20 Minuten zusammenfassen können, ohne nennenswerte Verluste bezüglich der eindeutig formulierten, konservativen Aussage zu vermelden. Unkomisch, sterbenslangweilig und mit der Figurenzeichnung einer schlecht produzierten Soap ausgestattet – ich rate dringend ab...

Finishing the Game (6,5/10)
Pointierte Mockumentary rund um die Ereignisse nach dem Tod von Bruce Lee. Der Film thematisiert auf satirische Weise das Casting zur Vervollständigung des letzten Lee-Films „Game of Death“. All der Wahnsinn eines solchen Projekts wird gnadenlos karikiert und durch wunderbar skurrile Charaktere in allen erdenklichen Facetten abgeklopft. Wenngleich „Finishing the Game“ sein Pulver zu früh verschießt und in der zweiten Hälfte deutlich an Schärfe verliert, bleibt er doch ein spöttischer Kommentar zur Filmindustrie. Angereichert ist der billig und schnell produzierte Film mit einigen kuriosen, sehr witzigen Gastauftritten, unter anderem von Ron Jeremy und James Franco...

Das Phantom der Oper (04/10)
Argentos gnadenlos trashige Trivialisierung der ohnehin überschätzten Vorlage von Gaston Lerooux, die selbst nicht viel mehr ist als ein besserer Groschenroman. Was hier allerdings geboten wird spottet jeder Beschreibung: Entweder handelt es sich hier um eine augenzwinkernde Selbstparodie (der süffisante Humor würde dies bestätigen) oder um die totale künstlerische Verwirrung. Der Film ist ein Konglomerat unterschiedlichster Stimmungen, ist fahrig erzählt macht einen beinahe surrealistischen Eindruck. Argentos Version ist einerseits poetisch und bietet einige sehr schöne Aufnahmen (die aber durch eine insgesamt eher billige TV-Optik verwässert werden), andererseits billige Exploitation, mit haarsträubenden Lächerlichkeiten, die hoffentlich nicht ernst gemeint sind. Unterm Strich weiß ich nicht so recht was ich sagen soll, bin sogar der Meinung, mit der richtigen Herangehensweise kann man dem Film so einiges abgewinnen. Und Morricones Score ist sehr schön geworden, eigentlich viel zu gut für den Film...

Die Bourne Identität-Die Bourne Verschwörung-Das Bourne Ultimatum (6,5/10-07/10-8,5/10)
Über die Trilogie wurde schon genug gesagt und geschrieben, vor allem weil ich nur in den allgemeinen Chor einstimmen kann. Jeder Teil ist rasanter, spannender und einfach besser als der vorige, Greengrass etabliert sinnvoll eine ganz eigene Ästhetik, die schnell Schule gemacht hat. Somit die vielleicht besten Genrefilme seit Ewigkeiten, wobei mir „Casino Royale“ definitiv besser gefällt.

Die Stiefbrüder (4,5/10)
Brachiale Apatow-Produktion mit zwei glänzend aufgelegten Hauptdarstellern, die allerdings nach einem temporeichen und wirklich witzigen Beginn zusehends abflacht und an Attraktivität verliert. Emotionale Zwischentöne sucht man vergebens, dafür gibt es eine biedere Moral. Durchaus unterhaltsam aber so schnell wieder vergessen wie angeschaut...

All The Boys Love Mandy Lane (07/10)
Schick fotografierter, postmoderner Abgesang auf den Slasher-Horror und ebenso Kommentar zur hedonistischen Jugend Amerikas. Ohne Zweifel kraftvoll inszeniert und mit starken Darstellern besetzt, lässt der finale Twist eine wirkliche Auseinandersetzung vermissen und erscheint ein klein wenig zu plakativ. Dennoch der beste Genrebeitrag nach „Scream“...

Nach 7 Tagen - Ausgeflittert (6,5/10)
Ungewohnt ruhig und tempoarm erzählte Romantic-Comedy der Farrelly-Brothers, deren Filme ich beinahe alle hoch schätze. Ben Stiller trägt den Film aber im Alleingang, was bei „Verrückt nach Mary“ nicht nötig war.

James Bond jagt Dr. No (6,5/10)
Der Bond-Prototyp. Nicht nur für die eigene Reihe stilbildend, wenn auch mittlerweile deutlich antiquierter als seine direkten Nachfolger. Wunderbare Locations, ein tolles Bondgirl (sicher aber nicht das denkwürdigste!) und ein gut aufgelegter Sean Connery - Britischer Gentleman-Charme und zynische Gewalt gingen wohl niemals so selbstverständlich Hand in Hand...

Zack and Miri make a Porno (07/10)
Kevin Smith löst sich dezent vom Geek- und Nerd-Kino, verbleibt aber in kleinstädtisch-skurriler Romantik. Auch wenn der simple Plot vorhersehbar und gewöhnlich ist, reißen die Darsteller alles raus. Das gilt insbesondere für die grandios besetzten Nebenfiguren um Traci Lords und Jason Mewes. Eigentlich hat der Film nichts zu erzählen aber gewinnt durch seine Bescheidenheit und seinen geistreichen Humor - „Chasing Amy“ bleibt aber wohl Smiths unerreichtes Meisterstück...

Robin Hood (Disney) (09/10)
Einer meiner Alltime-Lieblingsfilme, daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Die beschwingten Songs gehören bis heute zum besten, was Disney zu bieten hat. Außerdem wird die Legende sehr schön aufbereitet und mit herzerwärmendem Kitsch erzählt.

Lucky Luke - Daisy Town (06/10)
Erster Zeichentrickfilm um den Kult-Cowboy, vom legendären Goscinny selbst in Szene gesetzt. Auch die sparsame Animationstechnik, die nicht wirklich über Fernsehniveau reicht, kann das Vergnügen kaum trüben. Kann locker mit den frühen Asterix-Adaptionen mithalten...

Lucky Luke - Sein größter Trick (6,5/10)
Sowohl was den Handlungsrahmen angeht als auch animationstechnisch der beste Lucky Luke-Film, der beispielsweise durch die psychedelische Traumsequenz in Erinnerung bleibt. Atmosphärische Songs, brillante Situationskomik und augenzwinkernde Anachronismen verfeinern das zufriedenstellende Gesamtbild – für jeden Fan des Cowboys absolute Pflicht.

Lucky Luke - Das große Abenteuer (03/10)
Auch wenn mir dieser dritte Luke-Film noch Spaß macht komme ich um eine niedrige Bewertung nicht herum. Das liegt in erster Linie daran, das es sich nicht um einen echten Film handelt – lediglich drei knapp halbstündige Storys werden lieblos aneinander gepappt, sodass von einer vorhandenen Dramaturgie nicht die Rede sein kann. Die Geschichten sind allesamt witzig, in der Fernsehserie aber wesentlich besser aufgehoben – das Ende ist schließlich an den Haaren herbei gezogen und ohne Rhythmus in Szene gesetzt...

Der Seltsame Fall des Benjamin Button (06/10)
Der neue Fincher besitzt vieles von dem, was einen großen Film ausmacht. Hinter der pompösen Fassade entpuppt er sich aber nur als einer jener Filme, die eben alles beinhalten um bei den Oscars abzuräumen. Vielleicht hat sich Benjamin Button mir einfach nicht erschlossen aber einen wirklich vielschichtigen Eindruck hat er nicht vermittelt. Brad Pitt war aber mal wieder klasse...

James Bond - Liebesgrüße aus Moskau (7,5/10)
Bond wird in seinem zweiten Leinwandauftritt bereits zur Ikone und dieser Film geriet zum ultimativen Archetyp. Aufregende Action vor stilvoll gefilmten Kulissen – außerdem aber auch die perfekte, wenn auch triviale Kalter Krieg-Geschichte, die innerhalb der Reihe nur von „Goldfinger“ und später von den Bonds mit Dalton und Craig erreicht wird.

My Name is Earl (Season 1) (05/10)
Obwohl die Grundidee sehr ansehnlich ist und gleich für eine mögliche Verlängerung ins Unbestimmte sorgt, schmälert das Fehlen eines interessanten, folgenübergreifenden Handlungsbogen und die oftmals zu platt vorgetragene Moral das Vergnügen doch sehr. Trotzdem punktet die Serie durch starke Charakterzeichnungen und ein kleines, aber gut aufgelegtes Ensemble rund um Jason Lee. Das noch viel Luft nach oben besteht, beweist die bessere zweite Staffel und die Tatsache, das Season 1 bereits einige echte Hightlights beinhaltet. Manchmal aber einfach zu bemüht und simpel um durchweg überzeugen zu können – und die deutsche Synchro geht gar nicht...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen