Montag, 29. Juni 2009

TV Tipps 29.06. - 03.07.09



Montag, 29.06.

20:15 – 22:45 Backdraft (Kabel Eins)

Klebriges, pathetisch gespieltes Action-Drama von Ron Howard. Trotz etlicher Stars ebenso langweilig wie unfreiwillig komisch – nur die stark inszenierte Action kann oberflächlich gefallen...

22:45 – 00:20 Bloodsport (Kabel Eins)

Kultfilm des Kampfsport-Genres und Start in eine wechselhafte Karriere für Van-Damme. Die stark choreografierten Kämpfe und die Videospiel-Handlung sind auch heute noch sehenswert...

22:45 – 00:45 The Game (WDR)

Der Film ist nicht halb so raffiniert, wie er sich gibt und scheitert am konstruierten Twist. Beim ersten mal anschauen sicher unterhaltsam, insgesamt aber eine eher vergessenswerte Arbeit von David Fincher. Sieht immerhin schick aus...

Dienstag, 30.06.

07:35 – 09:00 Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (Tele 5)

Exzellenter Zeichentrickfilm von Don Bluth, der dem harmlos-unverfänglichen Ton der Disney-Filme der frühen 80er den Rücken kehrt und eine anspruchsvolle, düstere Erzählung in hervorragend animierte Bilder kleidet. Technisch nur knapp hinter dem Disney-Standard beeindruckt der Film vor allem durch dichte Atmosphäre, vielschichtige Charaktere und perfekt abgestimmte humoristische Einschübe...

20:15 – 22:35 – Maverick (Kabel Eins)

Vergnügliche Western-Komödie nach einer alten TV-Serie. Ein gut aufgelegter Mel Gibson macht mit Charme und Esprit so manchen Durchhänger im Drehbuch vergessen...

20:15 – 22:30 Wargames (Das Vierte)

Veralteter Paranoia-Thriller mit Ferris Bueller. Heute eher zum belächeln, macht der Film doch eine Menge Wind um nichts und wird gerade zum Ende hin künstlich aufgebauscht. Dennoch nett, die Grundidee hat Potential...

22:00 – 00:00 Codename:Nina (Tele 5)

Völlig überflüssiges Remake zu „Nikita“, das nahezu sämtliche prägnante Szenen und die gesamte Dramaturgie übernimmt, ohne jemals einen eigenen Ansatz zu entwickeln. Routiniert inszeniert und solide gespielt aber so nötig wie eine dritte Brustwarze...

Mittwoch, 01.07.

20:15 – 22:30 Ronin (Kabel Eins)

Anachronistischer Action-Krimi, der sich ganz den Traditionen des Genrekinos der 70er verpflichtet und atemberaubende Stunts und Verfolgungsjagden bietet. John Frankenheimers pessimistisches Spätwerk bietet mehr, als die triste Oberfläche zunächst vermuten lässt...

22:30 – 01:00 Leon – Der Profi (Kabel Eins)

Jeder kennt ihn, fast jeder findet ihn toll. Auch wenn der Film aufgrund einer eher unbeholfen agierenden Natalie Portman (aber Luc Besson hat ja generell kein Händchen für die Besetzung weiblicher Figuren) und eher inkonsequentem Nihilismus nicht das Über-Meisterwerk ist, sollte man Jean Reno in dieser Glanzrolle schon gesehen haben...

Donnerstag, 02.07.

20:15 – 22:30 E-Mail für dich (Vox)

Wenig charmante moderne Screwball-Comedy, ohne Schwung, Tempo oder Scharfzüngigkeit. Das Original von Lubitsch ist unter Garantie um Welten besser...

23:15 – 01:05 Postman Blues (WDR)

Großartiger, verspielter Genremix von Kult-Regisseur Sabu. Muss nochmal aufgefrischt werden...

Freitag, 03.07.

20:15 – 22:25 Sliver (Das Vierte)

Dröger, prüder Erotik-Thriller im Fahrwasser des stilbildenden „Basic Instinct“ - weder dessen prickelnde Erotik noch subversive Dreistigkeit erreicht dieses öde Filmchen...

21:20 – 22:20 Die Drei Muketiere (Super-RTL)

Wenig aufregende Video-Produktion von Disney, die aber trotz liebloser Geschichte und formeller Simplizität ein sympathisches Wiedersehen bereitet mit Mickey, Donald und Goofy, die hier erstmals die Hauptrollen in einem Langfilm spielen. Hat mir – mit Abstrichen – gefallen, denn der teilweise köstliche Slapstick erinnert in den besten Momenten an klassische Cartoons...

22:00 – 00:10 Species (RTL II)

Nicht nur aufgrund der schaurigen Effekte von Giger sehenswert, auch der atmosphärische Score und die inszenatorische Sicherheit von Roger Donaldson sorgen für passable Genre-Unterhaltung...

00:25 – 02:10 Tomcats (Pro 7)

Hirnverbrannte, nur selten witzige Komödie, immerhin mit annehmbaren Darstellern besetzt und etwas über dem Bodensatz (z.B. „Party Animals“) anzusiedeln. Trotzdem sollte man Freitag nachts echt was anderes machen...

Donnerstag, 25. Juni 2009

Animierte Kurzfilme: The Chubbchubbs save Xmas (2007)



Und hier der fünf Jahre jüngere Nachfolger...

Animierte Kurzfilme: The Chubbchubbs! (2002)



Bekam im Jahre 2003 den Oscar als bester animierter Kurzfilm. Desweiteren wurde er auch für den BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) Award als bester animierter Kurzfilm und für den Goldenen Bären als bester Kurzfilm nominiert.

Freitag, 19. Juni 2009

TV Tipps 20.06. - 26.06.09



Samstag, 20.06.

20:15 – 22:15 Mars Attacks! (RTL II)
Grandioser Spaßfilm von Tim Burton, der genüsslich das Emmerich-Kino parodiert und durch irrwitzigen Humor begeistert. Die Stars geben sich die Klinke in die Hand, die Effekte sind prächtig. Gefällt mir überaus gut, auch noch nach Jahren...

20:15 – 22:15 Verliebt in eine Hexe (Sat.1)
Basierend auf einer alten Sitcom entstand diese banale und unlustige Komödie, die immerhin Nicole Kidman als glaubwürdige und „zauberhafte“ Hauptdarstellerin für sich verbuchen kann...

22:15 – 00:35 Interview mit einem Vampir (RTL II)
Eleganter, opulenter Bilderbogen und eine der originellsten Vampirgeschichten der 90er-Jahre.

Sonntag, 21.06.

18:30 – 20:15 Otto – Der Liebesfilm (Kabel Eins)
Unerträglicher Schrott, neben dem „Otto – Der Film“ wie ein Meisterwerk aussieht...

20:15 – 22:10 Aeon Flux (Pro 7)
Alberner Effektfilm, bierernst und ganz auf „Style“ getrimmt. Ein seelenloses, leeres Produkt von einem Film. Hab nach wenigen Minuten abgeschaltet soweit ich mich erinnern kann. Noch toller ist nur „Ultraviolet“...

22:45 – 01:05 Wir Waren Helden (Tele 5)
Martialischer Kriegsfilm mit eindrucksvollen Schlacht-Sequenzen und teilweise drastischen Brutalitäten. Obwohl ein Loblied auf die Tapferkeit des gemeinen Soldaten gesungen wird ist der Film keineswegs so naiv patriotisch wie der deutsche Titel und die Besetzung mit Mel Gibson suggerieren...

23:15 – 01:05 Demolition Man (NDR)
Unterhaltsamer, leidlich komischer Krawall-Actionfilm ohne Substanz, dafür mit mächtig Drive und starken Tricks...

00:15 – 01:55 Robin Hood – König der Vagabunden (ARD)
Eine der besten Verfilmungen der Legende um den englischen Edelmann. So sauber und aufrichtig wie Errol Flynn sollten Helden nie wieder sein, auch nicht in Hollywood...

Montag, 22.06.

20:15 – 22:30 Instinkt (Kabel Eins)
Langweiliger und schlecht gespielter Öko-Quatsch ohne jeden Nährwert aber mit ganz viel Schmalz...

21:00 – 01:15 Der lange Affen-Abend (Arte)
Nach dem unerreichten, stilbildenden Meisterwerk „King Kong und die weiße Frau“ gibt es im Anschluss noch die wesentlich seltener gesendeten „King Kongs Sohn“ (1933) und „Panik um King Kong“ (1949). Wenn das mal keine Aufforderung ist, den Recorder zu programmieren...

22:45 – 00:20 Kiss Kiss, Bang Bang (ZDF)
Das Regie-Debüt von Shane Black (bester Drehbuchautor für Actionfilme überhaupt) ist schlichtweg einer der besten, witzigsten und am cleversten konstruierten A-Filme der letzten zehn Jahre. Die kluge Montage, das durchdachte Drehbuch und die exzellenten Darsteller (u.a. Val Kilmer in seiner mit Abstand besten Rolle) garantieren ein Verwirrspiel auf höchstem Niveau, dem bei aller Geschwindigkeit niemals die Übersicht verloren geht. Ein leider relativ unbeachtet gebliebenes Meisterstück...

Dienstag, 23.06.

20:15 - 22:15 Ich liebe dich zu Tode (Das Vierte)
Ist in meiner Erinnerung schon ordentlich verblasst, meine aber, das man es hier mit einer sehenswerten schwarzen Komödie mit ordentlichem Schuss südländischen Temperament zu tun hat. Immerhin von Lawrence Kasdan und mit prominentem Cast...

20:15 – 21:45 Texas Rangers (Kabel Eins)
Bieder ausgefallener Versuch eines modernen Western, ohne den Elan und die augenzwinkernde Ironie eines „Young Guns“ oder „Schneller als der Tod“. Routinier Steve Miner, eigentlich meist im Horrorfilm zuhause, weiß nichts anzufangen mit dem Stoff und auch die bekannten Darsteller (James van der Beek, Ashton Kutcher) machen einen unbeholfenen Eindruck. Magere TV-Produktion, die man meiden sollte...

Mittwoch, 24.06.

20:15 – 22:45 Fools Rush In (Kabel Eins)
Vorhersehbare und harmlose Romantic-Comedy mit Matthew Perry und Salma Hayek, zwischen denen die Chemie überraschend stimmig scheint. Als schneller Snack für zwischendurch akzeptabel, auch wenn sich der Film in fast jeder Hinsicht den Klischees des Genres beugt...

22:25 – 00:05 Stephen King's Thinner (Kabel Eins)
Der Film, der Tom Hollands Karriere für viele Jahre blockierte. Nicht gesehen, ist aber bestimmt relativ „dünn“... ;)

23:00 – 01:25 Amores Perros (SWR)
Kraftstrotzender, virtuos gefilmter Episodenfilm, der die einzelnen Segmente kunstvoll ineinander verflechtet und nie die Nähe zu seinen Figuren vergisst. Bestechende Filmkunst aus Mexiko, klare Empfehlung...

Donnerstag, 25.06.

20:15 – 22:30 Asterix und Obelix gegen Cäsar (Sat.1)
Die Asterix-Comics gehören völlig zu recht zum jüngeren französischen Kulturgut und da war es wohl nur eine Frage der zeit, bis man eine Bombast-Adaption aus der Wiege hebt. Das „Asterix“ ebenso wie „Lucky Luke“, „Tim & Struppi“ und andere Klassiker des europäischen Comics einfach nicht als Realfilm funktionieren können, wird angesichts dieses verschwenderischen aber gänzlich uninteressanten Films schmerzlich klar. Vom intelligenten Humor der Vorlage bleibt nur platter Slapstick übrig...

22:20 – 00:20 Alien – Die Wiedergeburt (Vox)
Sehr brutal und mit untypisch schrägen Elementen versehene Fortsetzung, die zwar deutlich hinter allen drei Vorgängern zurück bleibt, audiovisuell aber immer noch ein Hochgenuss ist und sogar selbstironische Züge entwickelt...

22:45 – 00:35 Volver (ARD)
Almodòvar ist immer einen Blick wert und dieser hier soll ganz besonders gut sein. Ich empfehle einfach mal, ohne den Film gesehen zu haben...

00:25 – 01:55 Chucky und seine Braut (Sat.1)
Ronny Yu impft der eingefahrenen und eher trockenen Reihe neue Impulse ein und zelebriert ein zynisches Spiel mit Genre-Klischees und krassen Schockmomenten. Witzig, wenn auch gewöhnungsbedürftig und sehr oft geschmacksunsicher...

Freitag, 26.06.

22:30 – 00:05 The Fog (Das Vierte)
Einer der unumstrittenen Klassiker von John Carpenter. Keine Frage, die Atmosphäre ist dicht und Jamie Lee spielt an der Seite ihrer Mutter Janet Leigh. Besonderen Reiz habe ich in dem Film nie erkannt, der mich schon als Kind eher kalt gelassen hat. Dann doch lieber „Halloween“ oder „The Thing“...

22:30 – 00:25 Shaun of The Dead (RTL II)
Wer ihn noch nicht kennt: Anschauen, der ist toll.

00:25 – 01:55 Chucky 3 (RTL II)
Stupider Slasher, in dem Chucky mal wieder einen auf Freddy macht und seine Kills mit selten dämlichen Kommentare versieht. Verstaubtes Horrorkino, das man unbedingt als Kind sehen muss sonst bleibt jeder Effekt aus. Also alle unter 12 bitte einschalten, der Rest kann schlafen gehen oder sich besseren Beschäftigungen widmen...

Donnerstag, 18. Juni 2009

Filmtagebuch: Neuer Deutscher Film (I)

In der letzten Zeit habe ich mich etwas eingehender mit dem jüngeren deutschen Film auseinander gesetzt und kann mich den allgemeinen Hasstiraden nicht unbedingt anschließen. Hier nun meine ersten Kurz-Reviews zum deutschen Film, weitere folgen in Kürze:



Free Rainer – Dein Fernseher lügt (2007)
Ein einziges überproduziertes Hassobjekt von einem Film. Weingartners Machwerk nimmt sich dermaßen überheblich, das sich Arroganz des Regisseurs schon in den Anfangsminuten gänzlich entlarvt. Ebenso ungeschickt wie plump versucht sich der Film zunächst an satirischer Überzeichnung (Moritz Bleibtreus hirnverbrannt-trashige Autofahrt), fährt den Karren aber schon hier in den Dreck. Keine Pointe sitzt und die sensationslüsterne Optik des Trivialfernsehens zu kopieren erfüllt keinen tieferen Sinn. Nebenbei wird jede noch so sichere Pointe verfehlt und wenn man als Zuschauer schon ans Abschalten denkt, kommt es richtig dick. Der Hauptcharakter macht eine fixe Wendung zum idealistischen Revolutionär durch und von nun an legt das debile Drehbuch jede Aussage des Films direkt in den Mund des Hauptdarstellers. Der schleudert von nun an abgestandene, pseudo-linksintellektuelle Phrasen um sich und vollzieht mit einer Handvoll klischeehaft gezeichneten Hartz IV-Empfängern und zwei gleichgesinnten einen Wandel in Deutschland. Die Menschen werden zum Denken bewegt, sind doch gar nicht so blöd – und erleben eine Kulturrevolution. Ab jetzt gibt es dann absolut hochwertige TV-Unterhaltung – Beispiel gefällig? Ein Kandidat wirft einen Ball auf eine Leinwand und anschließend liest ein Prominenter aus einem zufällig ausgewählten Klassiker. Wer hier schon Kotzkrämpfe erleidet, der wappne sich für ein naives, utopisches Ende, das die eigenen „revolutionären“ Ideen (die nur ein abgeschmackter Aufguss der 68er-Gedanken sind) selbstherrlich feiert. Abgrundtief ekelhaftes Kino, für das Weingartner offensichtlich ein großes Budget anvertraut wurde – zu keinem Zeitpunkt lässt er wirkliche Ironie erkennen, Subtilität ist wohl ein Fremdwort für den jungen Regisseur, der auf der unerträglich hohlbirnigen Audiokommentar-Spur den Eindruck eines eitlen Pimpfes macht, der seine flache „Mediensatire“ tatsächlich für ein philosophisches Schwergewicht hält und uns wohl auch in Zukunft nicht in Ruhe lassen wird. Der Spagat zwischen greller Satire und betont ernst gemeinter Melodramatik gelingt im übrigen keineswegs, auch stilistisch stellt „Free Rainer“ also eine Katastrophe sondergleichen dar. Man beachte, wie geschickt der Film ein paar wenige unbekanntere (und wirklich schockierende) Fakten einstreut und damit wichtig und brisant erscheinen will – dabei zeugt dies höchstens von einer ordentlichen Recherche...(01/10)

Die Bluthochzeit (2005)
Basierend auf einem belgischen Comic, fehlt dem Film jeglicher Sinn für das Absurde, sodass die groteske Ausgangssituation sich schnell abnutzt und spannungslos vor sich hin dümpelt. Den Dialogen fehlt jeglicher Sinn für humoristisches Timing, die kruden Geschmacklosigkeiten fallen allesamt harmlos und wenig erheiternd aus, die Figuren bleiben uninteressant und werden kaum ausgestaltet. Look und Erzähltempo sind viel zu sehr in der Realität verankert um den wahnsinnigen Zügen dieser Geschichte gerecht zu werden, weshalb Handlungsverlauf vor Unglaubwürdigkeiten und Logik-Löchern nur so wimmelt. Selbst die Zugpferde Armin Rohde (den ich sehr schätze) und Uwe Ochsenknecht (der immerhin ein solider Darsteller ist) lassen keine Spielfreude erkennen, passen sich an den behäbigen Stil des Films an und schalten wohl auf Autopilot. Wie das Ganze am Ende ausgeht interessiert dann wohl nur noch die Wenigsten, vor allem, weil bis zum Schluss jede Figur schablonenhaft bleibt. Wer dann eigentlich gestorben ist (und auf diese letztliche Eskalation schielt schließlich der gesamte Film), ist am Ende herzlich egal. Als überzeichnetes Portrait familiären Verfalls lassen sich Ansätze ausmachen (die wohl der mir unbekannten Vorlage entstammen, nehme ich jetzt einfach mal so an), die aber genauso wenig vertieft werden wie die Story verdichtet. (02/10)

Kurz und Schmerzlos (1998)

Das Kino-Debüt von Fatih Akin profitiert von dessen scharfer Beobachtungsgabe, die den inszenatorischen Details spürbare Authentizität verleiht. Jenseits bekannter Immigranten-Klischees beschreibt der Film die Lebensumstände dreier Freunde unterschiedlicher Herkunft exakt und emotional nachvollziehbar. Zum Ende hin verliert sich die Realitätsnähe in einer überflüssigen dramatischen Zuspitzung, deren tragischer Ausgang nicht den gewünschten Effekt erzielt sondern dem Film im Gegenteil viel an Kraft raubt. Als Auftakt einer künstlerisch wie kommerziell erfolgreichen Karriere kann man „Kurz und schmerzlos“ rückblickend einen gewissen Stellenwert nicht absprechen. Es ist der Film eines jungen Regisseurs, dessen Ziele schon erkennbar sind, auch wenn sie scheinbar noch nicht klar vor Augen lagen. In den besten Szenen inszeniert Akin bereits mit souveräner Leichtigkeit, was vor allem im Zusammenspiel der drei Hauptakteure sichtbar wird. Weniger gelungen sind gewollt kultige Einspieler wie ein fader Monolog mit dem Thema „der Tag, an dem ich aufgehört habe zu kiffen“. Das Ensemble überzeugt durchweg mit einer Schwachstelle: Ralph Herforth weiß überhaupt nicht zu überzeugen, wirkt überfordert und unfreiwillig komisch.(05/10)



Nordwand (2008)
Mit dem Bergfilm beschwört der erfolgreiche Videoclip-Regisseur Philipp Stölzl ein urdeutsches Filmgenre herauf, das längst in den Untiefen der Filmgeschichte verschollen schien. Stölzl lässt es sich nicht nehmen, sich ästhetisch auf die vorbelasteten Vorbilder von Leni Riefenstahl (wie schon in seinem umstrittenen Rammstein-Video „Stripped“) und Luis Trenker zu stützen und bildgewaltig jene Themen anklingen zu lassen, die wie geschaffen waren für die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis und dementsprechend korrumpiert wurden: Opferbereitschaft, Kameradschaft, der Sieg der menschlichen Natur über ihre eigenen Grenzen. Bei allem Anachronismus vergisst Stölzl nicht, das Genre an sich zu reflektieren – dies geschieht elegant über eine Nebenhandlung, in der die journalistischen Bemühungen thematisiert werden, die beiden Gipfelstürmern zu arischen Heldenfiguren zu stilisieren. Diese klugen Beobachtungen werden leider etwas verwässert durch eine redundante Liebesgeschichte, die reichlich Pathetik in den ohnehin schon emotional aufgeladenen Stoff bringt. Nicht zuletzt durch die herausragende Kameraführung entstehen atemberaubende Bilder vor malerischer Kulisse – rein formell ist der Film ein Traum und wird auch den großen Vorbildern gerecht, braucht sich diesbezüglich ebenfalls nicht hinter einschlägigen Hollywood-Filmen verstecken. Eine Vertiefung der genre-dekonstruierenden Elemente findet leider nicht statt - dennoch ist „Nordwand“ ein packendes, kerniges und bildgewaltiges Filmerlebnis geworden, in dem das Scheitern von Beginn an fest steht und so in den Mittelpunkt rückt. Für den ultimativen Abgesang auf den Bergfilm reicht es zwar nicht, dennoch unterm Strich ein hervorragend inszeniertes und in den Hauptrollen sehr gut gespieltes Abenteuer mit tragischem Ausgang...(7,5/10)

Ghetto (2006)
Möchtegern-bildungsbürgerliche Geschichtsstunde, trocken wie ein altes Stück Zwieback. Völlig überforderte Darsteller latschen durch triste Originalkulissen und sollen dabei Geschichte lebendig werden lassen. Die statische und einfallslose Stilistik ermüdet schon nach kurzer Zeit und auch erzählerisch hat der Film rein gar nichts zu bieten. Was in der Vorlage auf der Bühne vielleicht noch funktionieren mag, verkommt hier zum eintönigen Gedenkfilm zur Erinnerung an das Schicksal der litauischen Juden. Das respektable Ansinnen, diesen weniger bekannten Teil der Geschichte ins Licht der Aufmerksamkeit zu rücken, reicht längst nicht aus um den Film zu tragen. In seiner bemühten, letztlich aber zu galtten Umsetzung, schwimmt der Film im Fahrwasser von Mainstream-Vergangenheitsbewältigung wie „Schindlers Liste“ und versagt als ernst zu nehmende Auseinandersetzung völlig. Spätestens wenn die Ereignisse am Ende ihren unvermeidlich tragischen Lauf nehmen, verliert der Film jede Substanz und verkommt zur kalten Farce...(03/10)

Mein Führer (2007)
Vieles an diesem stimmt, vieles allerdings nicht. Um es kurz zu machen: Dani Levy zieht sprichwörtlich den Schwanz ein und verschenkt sämtliche kontroverse Schärfe, die in der ursprünglich geplanten Fassung durchaus reichhaltig vorhanden war zugunsten einer eher harmlosen Komödie, die leider mit einer bitterlich misslungenen Sequenz endet. Vorher hat man es aber immer noch mit einem prächtig ausgestatteten und vorzüglich gespielten Film zu tun, mit Helge Schneider in seiner ersten echten Rolle. Alleine der Hautdarsteller ist es wert, sich „Mein Führer“ anzusehen, so wunderbar nuanciert und ambivalent zeichnet dieser den demoralisierten Diktator. Auch Ulrich Mühe zeigt eine brillante Leistung, da gibt es nichts. Insgesamt aber leider ein Film, dem all die verspielten Chancen zu Gesicht stehen, der aber auch den besten komischen Hitler seit Chaplin zu bieten hat. Sehens- und diskussionswert, was sicher nicht das schlechteste ist, was sich über einen Film sagen lässt...(06/10)



Wolke 9 (2008)
Das viel beachtete und im Feuilleton umjubelte Meisterstück von Andres Dresen hat für mich alle Erwartungen erfüllt. Dem Tabu-Thema „Sexualität“ im Alter begegnet er ohne Verkrampfungen oder Kino-typischen Eskapismus. In den drei Hauptrollen absolut uneitel und einfühlsam gespielt, kinematografisch extrem nüchtern und naturalistisch gefilmt. Das gilt sowohl für explizite Sex-Szenen als auch für intensive, authentisch geführte Dialogpassagen, die größtenteils improvisiert wurden. Ohne schmückendes Beiwerk wie Hintergrundmusik oder künstlich erhöhtes Tempo begleitet der Film seine Figuren bis in die intimsten Momente, was zugleich schonungslos und ergreifend ist. Stilsicher, unprätentiös und in all seiner bitteren Tragik schmerzlich lebensnah...(09/10)

Kirschblüten (2008)
Vielleicht der bisher beste Film von Doris Dörrie. Psychologisch sehr genau gezeichnete Figuren helfen über so manchen allzu bemühten Dialog hinweg. Ohne langweilig zu werden oder das schwermütige Thema sentimental zu verklären, gelingt Dörrie eine glaubwürdige Reflexion allgegenwärtiger Fragestellungen rund um Alter, Verlustkompensation und spirituellen Abschied. Obwohl die Sezierung familiärer Reibereien teilweise punktgenau ausfällt widmet sich der Film einfach zu lang diesen Teilaspekten, auf denen aber klar ersichtlich nicht der Schwerpunkt liegt. Erst die Verlagerung des Handlungsortes nach Japan fördert auch die metaphysischen Anliegen zu Tage, die dann leicht zu kurz kommen. Mit dem Ortswechsel lösen farbenfrohe Aufnahmen von lyrischer Schönheit die zuvor karg gehaltenen Kulissen ab, mit dem die jahrelang eingefahrene Tristesse der deutschen Heimat eingefangen wurde. Mit der übermäßig symbolischen Bildsprache meint es der Film manchmal zu gut, gehört aber dennoch zu den besten deutschen Filmen seines Jahrgangs...(07/10)

Kurzfilme:

Menschenkörper (2004)
Kafka ist unverfilmbar und daran scheitert auch „Menschenkörper“, eine modernisierte und freie Adaption der Kurzgeschichte „Ein Landarzt“. Zu sehr hangelt sich die bizarre Story an der Vorlage entlang und gelangt zu einem unbefriedigenden, aufgebläht-bedeutungsschwangerem Ende. Bemerkenswert ist aber die formale Professionalität – Ausleuchtung, Kameraführung, Schnitt und atmosphärische Entwicklung erreichen ein sehr hohes Niveau für eine Produktion dieser Größe...(04/10)

My Little Boy (2007)
Entstanden als Studentenfilm an der IFS in Köln, hat dieses trockene Schwulendrama nicht wirklich etwas zu erzählen. Wie auch in „Ghetto“ reicht es einfach nicht, ein relativ vernachlässigtes geschichtliches Kapitel aufzugreifen (hier die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich) um dem Zuschauer eine nahe gehende Geschichte zu vermitteln. Solide gespielt, bleiben die beiden Hauptfiguren simple Schablonen, der emotionale Konflikt lässt kalt. Leidlich interessant ist die Gegenüberstellung leidenschaftlicher Selbstanerkennung und der daraus resultierende Flucht- und Freiheitsdrang im direkten Vergleich zum opportunistischen Rückzug in den Untergrund und damit die alltägliche öffentliche Selbstverleugnung. Unterm Strich für einen frühen Gehversuch akzeptabel aber ohne jede Relevanz...(2,5/10)

Montag, 15. Juni 2009

Taboo I & II (Kirdy Stevens)

Da ich mich schon lange keinem Pornofilm gewidmet habe hier nun ein kleines Double-Feature zu zwei besonders geschmackvollen Genre-Beiträgen. Vielleicht gibt es zu beiden Filmen (oder zumindest zum ersten) demnächst auch mal etwas ausführlicheres...



Taboo (1980) & Taboo II (1982)

Schon der Titel kündigt eine Kontroverse an, die der Film auch mühelos einzulösen versteht. Zwar gab es im amerikanischen Pornofilm schon haufenweise nachgestellten Inzest zu sehen, doch stets in einem rüden Kontext. So war es vor „Taboo“ meist ein Vergewaltigungs-Szenario, Redneck-Sujet oder ein Sicko-Schockmittel – Regisseur Kirdy Stevens geht aber wesentlich weiter und inszeniert den (natürlich auch hier nur vorgegebenen) Inzest als sinnlichen und lustvollen Akt mit beiderseitigem Einverständnis. Bis sich Mutter und Sohn am Ende aber der Lust hingeben und aufhören, ihre Gefühle zu bekämpfen, lässt sich der Film viel Zeit um erotische Spannung zwischen den beiden Hauptfiguren aufzubauen und so gerät der eigentliche Tabubruch umso glaubwürdiger. Gerade weil sich beide Parteien über die Unmoral bewusst sind, mit sich hadern und auch gesellschaftliche Restriktionen fürchten, wirkt dieser sleazige Klassiker wesentlich stärker und nachhaltiger als ein beliebiger Inzest-Schinken, mit dem einfach ganz lapidar jeder mit jedem schläft. Kirdy Stevens glückt in „Taboo“ der am meisten ökonomische Tabubruch der Pornogeschichte – zwei eigentlich gewöhnliche Hetero-Szenen erhitzen die Gemüter, projizieren einen absurden ödipalen Wunschtraum auf die Leinwand und lösten einen handfesten Skandal aus. Übrigens bleibt es in diesem ersten Teil einer schier endlosen Reihe (von denen die ersten vier Fortsetzungen und Teil 7 noch von Kirdy Stevens stammen) der Sex zwischen Mike Ranger und Kay Parker der einzige „Inzest“ - nachdem der Film bis dahin Geduld beweist, folgt das zweite inzestuöse Schäferstündchen nur kurz nach dem ersten und macht dramaturgisch nur wenig Sinn.

Wer den letzten Satz belächeln mag weil es sich um einen Pornofilm handelt, sollte berücksichtigen, das man es hier durchaus mit Spielfilmqualität zu tun hat. Wer ein Herz für Exploitation und Bahnhofskino-Filme hat, der sollte sich diesen schmutzigen kleinen Kultfilm keinesfalls entgehen lassen. Drehbuchautorin Helene Terrie (welche die „Taboo“-Reihe noch bis zum sechsten Teil begleiten sollte und auch anderweitig mit Regisseur Stevens zusammenarbeitete) gelang ein stringentes Skript mit überschaubarer Personen- und Schauplatz-Anzahl und konzentriert sich sichtbar auf eine glaubwürdige (oder zumindest vorstellbare) Psychologisierung der Figuren. Sowohl Mutter als auch Sohn werden sinnvoll in ihr privates Leben eingebettet, ohne den Fokus ausschließlich auf korpulierende Körper zu setzen. Kurzweilig und straff erzählt, lässt der Film sein Thema lange in der Luft schweben – bezeichnend, das die Inzest-Sequenzen äußerst warm ausgeleuchtet sind und einen sehr soften, fast romantischen Charakter besitzen.



„Taboo" profitiert natürlich ungemein von der starken Hauptdarstellerin Kay Parker, die nicht nur aufgrund ihrer üppigen Erscheinung eine Idealbesetzung ist. Ihr reifer Charme und der liebevoll-zärtliche Umgang mit ihrem Filmsohn verleiht ihr eine perverse mütterliche Erscheinung, was von der berüchtigt-großen Oberweite des Genre-Stars noch unterstrichen wird. So geriet ihr Part in „Taboo“ zur Rolle des Lebens für Kay Parker, die sogar ihre Autobiografie nach ihrem bekanntesten Film benannte. Parker war für ihr bemerkenswertes schauspielerisches Talent bekannt und damit in der Pornobranche neben Marilyn Chambers ein Unikum. Unter dem bewusst ernst gehaltenen Grundton des Films scheint aber deutlich erkennbar eine schelmische Ironie heraus, die subtil daran erinnert, das man das Ganze bloß nicht zu ernst nehmen sollte...

Nachdem der erste Teil einen ausgewachsenen Skandal in den Vereinigten Staaten auslöste (der erst übertroffen wurde durch die Enthüllung von Traci Lords' Minderjährigkeit) und für mehrere Jahre im Gespräch war, musste ein Nachfolger her. Zwei Jahre hat es gedauert bis Stevens und Terrie ihren großen Erfolg fortsetzten, doch der zweite Teil hatte nur noch wenig mit dem Original gemein. Schon in der Eingangssequenz wird klar, das eine völlig andere Herangehensweise präsentiert wird als im fast schon seriösen Vorgänger, der fast ausschließlich „normale“ Hardcore-Szenen beinhaltete und viel Zeit für Dialoge und Erzählung einer Geschichte übrig hatte...

„Taboo II“ ist im Prinzip eine anarchische Parodie, nimmt das Thema keinesfalls ernst sondern zieht unbeirrt wie augenzwinkernd eine völlig abstruse Personenkonstellation auf, um alle erdenklichen inzestuösen Kombinationen zu bieten. Hier treiben es Bruder und Schwester, Vater und Tochter, Mutter und Sohn – alles lose verbunden zum Vorgänger, denn es spielt sich in einem Nachbarort ab. Das Gerücht um den Tabubruch zwischen Mutter und Sohn erreicht eine Familie, die plötzlich ganz ungeahnte Vorlieben entwickelt. Was sich dämlich und uninspiriert anhören mag, wird von Kirdy Stevens gekonnt aufbereitet, heiter und jederzeit schwer unterhaltsam. Hatte der ersten Teil einen neuen Trend losgetreten, so lotet dieser zweite Teil eben diese neuen Möglichkeiten aus und wendet das obligatorische Überbietungs-Konzept an. Im Gegensatz zum Original geht es hier fast nur um interfamiliären Sex, der nun völlig auf einen glaubwürdigen Unterbau verzichtet. Zwar weist auch „Taboo II“ noch echte Spielfilmhandlung mit überlegter Dramaturgie-Führung auf, funktioniert aber eben als Komödie und Gegenentwurf zum Vorgänger. Besonders deutlich äußert sich dieser signifikante Stimmungswechsel in der Dialogführung, die hier eindeutig komödiantischer Natur ist und ihr Trash-Potential kalkuliert ausspielt ohne an dreckigem Charme zu verlieren.

Beide Filme glänzen auch durch tollen Musikeinsatz und verfügen jeweils über einen originellen Titelsong. Extrem hoher Kultfaktor und vier von fünf Schwänzen nach oben...

(Review ist auch erschienen bei Pornoklassiker.de)

Sonntag, 14. Juni 2009

TV Tipps 15.06.-19.06.09



Da meine Internet-Verbindung wieder stabil zu sein scheint verspreche ich jetzt mal ganz vollmundig (und trotz privater wie finanzieller Probleme) eine Auferstehung dieses Blogs und damit mindestens ein Posting pro Woche. Angefangen mit den TV-Tipps, die eigentlich auch mal von Lance Hardwood kommen sollten aber der hat ja als Vertretung jämmerlich versagt. Außerdem bietet 3Sat nun eine kleine Reihe mit Filmen meines Lieblingsregisseurs Woody Allen, was ja ein kleiner Grund zum Feiern ist...

Montag, 15.06.

20:15 – 22:15 Cop Land (Kabel Eins)

Finsteres Cop-Drama mit dickem Stallone und auch sonst tollen Darstellern. Rambo himself liefert eine seiner besseren 90er-Vorstellungen ab, während die fatalistische Storyentwicklung etwas zu sehr auf Eskalation abzielt und einen reißerischen Beigeschmack bekommt, der den dramatischen Ansprüchen von Regisseur Mangold nicht förderlich ist...

00:00 – 01:55 Lili Marleen (HR)

Leiser noch nicht gesehen, bestimmt aber einer der interessanten Fassbinder-Filme – und im Anschluss gibt’s noch DIE EHE DER MARIA BRAUN...

Dienstag, 16.06.

20:15 – 21:50 Im Bann des Jade Skorpions (3Sat)

Woody Nr.1 – Kenntnisreiche und hervorragend gespielte Hommage an den Film Noir, getragen von einem gediegenen Jazz-Soundtrack und feinsinnigem Humor. Ganz im Stil klassischer Screball-Comedys glänzt der Film durch scharfzüngige Dialoggefechte, flotte Erzählweise und intelligent gestreute Filmzitate...

23:00 – 00:45 Anything Else (3Sat)

Woody Nr.2 – Jason Biggs ist toll in der Hauptrolle, ebenso überzeugend der restliche Cast. Obwohl gewohnt tiefsinnige Einsichten (hier vor allem über die philosophische Funktion von Witzen) gewährt werden und auch ANYTHING ELSE ein sehr persönlicher Film ist, so macht die wenig clevere Handlung doch einen weniger inspirierten Eindruck. Allen entwickelt in seiner Komödie kein Tempo und ergeht sich zu oft in redundanten, wenn auch wie immer brillant geschriebenen Dialogen.

Mittwoch, 17.06

20:15 – 21:50 Sechs Tage, Sieben Nächte (ZDF)

Schwungvolle Screwball-Komödie alter Schule mit einem herrlich raubeinigen Harrison Ford und wunderschönen Drehorten. Ein angenehm luftiger Sommerfilm, der vor allem eins bietet: Gute Unterhaltung...

22:25 – 23:45 Schatten und Nebel (3Sat)

Woody Nr. 3 – Einer der wenigen reinen Studio-Filme von Woody Allen, der erfolgreich der Ästhetik des deutschen Expressionismus huldigt und eine kafkaeske Geschichte atmosphärisch und pointenreich entwickelt. Bis in die kleinste Nebenrolle grandios besetzt...

23:00 – 00:25 RoboCop (SWR)

Wegweisender Sci-Fi-Action-Meilenstein. Kompromisslos brutal, zeichnet Verhoeven ein zutiefst pessimistisches Zukunftsbild, das viel Raum lässt für zynische Medienkritik. Einer aus den Fugen geratenen Gesellschaft begegnet das Drehbuch nicht mit stumpfer Gegengewalt-Rechtfertigung...

Donnerstag, 18.06.

22:25 – 23:40 Zelig (3Sat)

Woody Nr. 4 - herausfordender, sperriger und in seiner gedanklichen Komplexität sehr anspruchsvoller Film, indem sich Allen als inszenatorisches Genie zeigt und unterschiedlichste Techniken in einer durchdachten Montage zu einem wahren Mosaik zusammenführt. Ein ganz großer Film, viel zu unbekannt und oftmals übergangen, auch von Seiten der seriösen Kritik.

Freitag, 19.06.

20:15 – 22:40 Das fünfte Element (Pro 7)

Knallbunte Zukunftsvision von Luc Besson, die leider sichtbar überambitioniert geraten ist und an allen Ecken und Enden aus dem Ruder läuft. Trotz reizvoller Dekors und erfrischend humorvollem Unterton scheitert der Film vor allem aufgrund der unzumutbaren Milla Jovovich. Die hat dann ja dem „Johanna“-Film von Besson endgültig das Genick gebrochen mit ihrem Anti-Schauspiel...

20:15 – 22:20 Wallace und Gromit: Der große Alles-Käse-Abend (S-RTL)

Alle vier Kurzfilme um die englischen Kultfiguren aus Knete. Immer wieder schön, auch wenn AUF LEBEN UND BROT nicht mehr den originären Charme der Vorgänger aufweist. Trotz allem ist auch der jüngste Streich sehenswert und bietet erstmals ein amouröses Abenteuer für den schweigsamen Hund Gromit...

22:25 – 00:10 Hannah und ihre Schwestern (3Sat)

Woody Nr. 5 (was für ne geile Woche)- Bemerkenswert dicht gestrickter Ensemblefilm. Zu Herzen gehend, wunderbar komisch und völlig unter Wert verkauft. Ein kleines Meisterwerk...

02:10 – 04:30 U-Turn (RTL II)

Oliver Stone mal ganz ohne Politik, Zeigefinger und Pathos, dafür wie gewohnt visuell verspielt. Mir gefällt diese dreckige, anti-moralische Pulp-Story sehr gut, auch wenn der Film natürlich nicht viel zu erzählen hat und weniger von seiner abgründigen Geschichte als von seinen skurrilen Figuren profitiert...

04:30 – 06:25 Block Party (RTL II)

Zur besten Sendezeit gibt es die TV-Premiere zum brillanten Konzertfilm von Michel Gondry. Obwohl es um eine gigantische Party von David Chappelle dreht, hält sich dieser enorm zurück und nutzt den Film keineswegs zur Selbstdarstellung. Die Musikeinlagen, darunter der erste gemeinsame Auftritt der Fugees seit vielen Jahren, gehen unter die Haut und sind auf intime Weise eingefangen.