Donnerstag, 26. Februar 2009

Kurze Mitteilung

Aufgrund einiger Probleme mit meinem Internet-Anschluss musste ich leider die TV-Tipps ausfallen lassen und konnte auch sonst nichts veröffentlichen. Am Samstag werde ich die TV-Tipps wieder aufnehmen und ab diesem Zeitpunkt von Samstag bis Freitag führen, der Einheitlichkeit wegen. Ansonsten kommen in den nächsten tagen einige Buch-Reviews und Filmbesprechungen, unter anderem zu SWING VOTE mit Kevin Costner, MR WOODCOCK mit Billy Bob Thornton und nach Möglichkeit auch wieder zu etwas gehaltvolleren Filmen. Außerdem gibt es dann am Wochenende das Filmtagebuch Februar.

Bei allen Lesern möchte ich mich entschuldigen für diese Nachlässigkeit, werde mich in Zukunft um regelmäßigere Einträge bemühen.

Gruß, Happy Harry mit dem Harten

Dienstag, 17. Februar 2009

LL Nr. 79 – Die Eisenbahn durch die Prärie



Durch die erste Zusammenarbeit zwischen Morris und Goscinny kam es zu einem stilistischen Umschwung innerhalb der damals noch jungen Comic-Reihe um den Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten.

Erst mit Goscinny als Texter wird die Reihe zur richtigen Western-Parodie, während sie zuvor nur einen humoristischen Beigeschmack hatte. Dieses relativ unbekannte Kapitel der Lucky Luke-Geschichte, als Band 79 der deutschen Nummerierung wieder veröffentlicht und für viele Leser erstmals zugänglich, fühlt sich noch etwas fremd an in Bezug auf den gewohnten Look und das typische Charakterdesign der Hauptfigur.

In vorliegendem Band ist beispielsweise der Sidekick Jolly Jumper, das treue Pferd von Lucky Luke und sein einziger Begleiter, noch vollkommen charakterlos und unbedeutend - überhaupt steckt noch etwas Prä-Goscinny-artiges in dieser Abenteuergeschichte, die noch nicht ganz ausgereift und harmonisch ausgefallen ist.

Die Story kann aber als Prototyp für viele spätere Abenteuer des Cowboys bezeichnet werden: Lucky Luke hilft braven Bürgern beim Eisenbahnbau, der von einem schurkischen Geschäftsmann und seinen Schergen verhindert wird. Dabei werden alle Register gezückt, unter anderem auch ein provozierter Indianerangriff, der in ähnlicher Form noch oft innerhalb der Reihe auftauchen sollte...

Finanzielle Interessen stehen als Motiv im Mittelpunkt, wobei die Geschichte sogar eine kritische Dimension bekommt. Zwar wird der Eisenbahnbau und der technische Fortschritt als solcher in ein sehr positives Licht gerückt, andererseits werden aber auch andere Existenzen zerstört. Das sich der Schurke aber aus egoistischen Gründen zu Sabotage und Betrug hinreißen lässt, klassifiziert ihn als traditionellen Bösewicht. Mit dem Charisma späterer Gegenspieler kann er aber definitiv noch nicht aufwarten...

Lucky Luke selbst ist (wie sein Pferd übrigens auch) noch wesentlich naturalistischer gezeichnet und bietet beim Eisenbahnbau einige ungewohnt heroische Gesten, zudem fährt er öfter mal aus der Haut und lässt in vielen Szenen die Coolness vermissen, die seinen Charakter so auszeichnet.

Die Lakonie einer köstlichen Barschlägerei verweist aber auf den endgültigen Schliff, den Morris schon wenige Bände später finden sollte. Nicht nur aus historischer Sicht ist dieser Band lesenswert, Goscinnys unvergleichlicher Humor und die sehr filmische Perspektivenwahl machen einfach Spaß und sorgen für kurzweiligen Lesefluss.

Sonntag, 15. Februar 2009

TV Tipps 16.02.-22.02.09



Montag, 16.02.09

20:15 - Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension (Das Vierte)

Bin ich schon seit Jahren dran interessiert, diesmal werd ich den wohl nachholen. Soll ja sehr abgefahren und experimentell sein und ist vorzüglich besetzt.

20:15 - Girls Club (Sat.1)

Ekelhaft verlogene Unterhaltung für kleine Mädchen. Lindsay Lohen ist einfach grottenschlecht... (01/10)

20:15 - Banditen! (Kabel Eins)

Akzeptable, wenn auch überraschungsfreie und vorhersehbare Gangster-Komödie mit gut aufgelegten Darstellern und einigen netten Gags. Ansonsten von einer eher schwachen und klischeehaften Figurenzeichnung getragen und gegen Ende voll von verstockter Moral. (4,5/10)

22:35 - The President's Man (Kabel Eins)

Selbst für Norris-Fans unerträglicher Blödsinn, schnarchig ohne Ende und hoffnungslos talentfrei umgesetzt. Vom Charme der 80er-Streifen ist nicht mehr viel übrig und auch die billige Optik macht einen Strich durch ein eventuelles Trash-Vergnügen. Geht überhaupt nicht, auch nicht als Amüsement... (01/10)

Dienstag, 17.02.09

20:15 - Mit Schirm, Charme und Melone (Kabel Eins)

Einer der drei schlimmsten Filme, die ich jemals im Kino erdulden musste. Geradezu grotesk, wie die nette alte Serie in einen katastrophalen Film vertrasht wird. Ein einziges dramaturgisches Gewirr, ohne Pfiff, Esprit oder den entwaffnenden Humor der Kultserie. Zudem übelst besetzt, wobei Sean Connery einmal mehr beweist, wie überschätzt er doch ist. (01/10)

00:20 - Erik der Wikinger (ARD)

Gelunger Post-Python-Film, der mit netter Ausstattung und schön schwarzem Humor zu unterhalten weiß und mit Tim Robbins über einen tollen Hauptdarsteller verfügt. Klarer Tipp und eine Spur besser als "Die Ritter der Kokusnuß", auch wenn Terry Jones den Film teilweise etwas nachlässig inszeniert hat... (6,5/10)

Mittwoch, 18.02.09

20:15 - Sonnenallee (Kabel Eins)

Glaubwürdig gespieltes Komödchen, welches sorgfältig darum bemüht ist, das DDR-Setting authentisch zu vermitteln. Wäre nicht die altbackene und wie so oft blödsinnig konstruierte Liebesgeschichte, dann könnte man dem Film eine Empfehlung aussprechen. So reicht es nur für einen Platz im Mittelfeld... (5,5/10)

22:10 - True Lies (Kabel Eins)

Herrlicher Kracher von James Cameron und wunderbarer Abgesang auf die James Bond-Mythen. Pointierter Witz und spektakuläre Action sind bestens aufeinander abgestimmt und trotz massiver Gewaltverherrlichung und amerikanischem Zynismus kann man dem Film einfach nicht böse sein. Dafür nimmt er sich selbst zu wenig ernst. Beste Unterhaltung, die scheinbar auch sehr adäquat altert... (7,5/10)

Donnerstag, 19.02.09

20:15 - Herby Fully Loaded (Sat.1)

Und schon wieder Lindsay Lohan. Zum Glück kenne ich den Murks nicht, warne aber trotzdem mal präventiv davor. Lieber nochmal den alten Käfer-Film, auch wenn der schon nicht das Gelbe vom Ei ist...

20:15 - Die Wiege der Sonne (Vox)

Typische Crichton-Verfilmung, die ihre schon nicht komplexe Vorlage weiter trivialisiert und die kontroversen Hintergründe gründlich glatt bügelt. Trotzdem mal eine bessere Leistung von Connery und eine erträgliche von Wesley Snipes. Und elegant in Szene gesetzt ist der Film ohnehin, kein Wunder bei einem Regisseur wie Philip Kaufman. Also: Wenig brisant und nur marginal spannend aber edel und schick aufgemacht... (5,5/10)

01:20 - Leoparden küsst man nicht (ARD)

Wegweisende Screwball-Komödie von unsterblicher Qualität und progressiven Charakterzeichnungen. Sprühender Witz, hohes Tempo und genial vorgetragener Wortwitz garantieren wirklich zeitloses Vergnügen. (8,5/10)

Freitag, 20.02.09

20:15 - Der Knochenjäger (Pro 7)

Spannungsloser Thriller im Fahrwasser von "Sieben". Neben den durchweg schwachen darstellerischen Leistungen langweilt insbesondere die einfallslose und wenig effektive Spannungsdramaturgie, welche aber sichtlich um atmosphärische Dichte bemüht ist. Auch die Nähe zu den Figuren zeichnet das Drehbuch aus, das aber zu einfach gestrickt ist und keine Höhepunkte aufweist... (3,5/10)

20:15 - In den Schuhen meiner Schwester (Vox)

Überraschend gelungener Chick Flick von Curtis Hanson, der sein dramatisches Potential allerdings kaum ausschöpft und insgesamt sehr oberflächlich bleibt. Besonders aufgrund der verschenkten Darsteller ärgerlich, dennoch goutierbar als klar überdurchschnittliche Unterhaltung... (06/10)

22:15 - Lethal Weapon 4 (RTL II)

Kann das Niveau der Vorgänger halten und erweist sich auch noch jahre später als eine der besten Fortsetzungen überhaupt im Genre. Richard Donner inszeniert immer noch rasant und jugendlich, auch wenn eine gewisse Melancholie des Alterns sich bemerkbar macht. Erstklassig besetzt sowohl mit Schurke Jet Li als auch mit Chris Rock, der in die große Familie aufgenommen wird. Königliche Action alter Schule, finde ich ganz toll. (8,5/10)

22:25 - Amys Orgasmus (3Sat)

Leicht prätentiöse Beziehungs-Komödie, die immerhin mehr bietet als schablonenhafte Figuren und Konflikte und auch in sexueller Hinsicht unverkrampft daher kommt. Viel zu sagen hat der Film trotzdem nicht... (05/10)

00:20 - Jeepers Creepers 2 (Pro 7)

Victor Salva und sein Interesse für ironisch-triviales Kino und (halb-)nackte Jungs. Sehr schön unterhaltsam aber auch doof und konventionell. Außerdem nicht so gut wie der Vorgänger, wenn auch ebenso temporeich... (4,5/10)

01:35 - Taxi (ARD)

Enervierende Action-Komödie aus Frankreich, mit der ich schon zur Zeit der Veröffentlichung nichts anfangen konnte. Überdreht, albern, langweilig. Auch wenn die Stunts sich sehen lassen können, macht das noch lange nicht die schwachen Darsteller und den hektischen, infantilen Humor wieder gut. Und dann noch so viele Fortsetzungen...(03/10)

Samstag, 21.02.09

11:35 - Hexen hexen (RTL)

Absolutes Kindheits-Trauma für mich, hat mich vor Urzeiten mal bis zur Unerträglichkeit gegruselt. Ich liebe den Film immer noch, sei es wegen nur wegen den schaurig-schönen und perfekten Masken und Effekten, den sorgsam ausgearbeiteten Figuren oder für die unvergleichlich märchenhafte Atmosphäre. Gewohnt herausragende Regiearbeit vom brillanten Nicolas Roeg... (8,5/10)

15:50 - Die phantastische Reise (Das Vierte)

Überzeugender Sci-Fi-Klassiker, der nur wenig von seinem originärem Charme eingebüßt hat und wunderbar nostalgisch stimmen kann. Für Genrefreunde Pflicht, schon allein wegen den tollen Tricks... (07/10)

17:55 - Cocoon (Das Vierte)

Wohl der beste Film von Ron Howard. Keineswegs ein Muss aber doch originell und mit feiner Ironie erzählt. Der damalige Effekt-Oscar geht rückblickend jedenfalls klar... (07/10)

20:15 - Auf Messers Schneide (Vox)

Kraftvoll inszeniertes Abenteuer-Drama vor beeindruckender Naturkulisse. Unerhört spannende Bärenattacken und der intensive Score von Goldsmith verdeln den Film, der neben hochwertiger Unterhaltung auch noch einen interessanten, wenn auch archaisch vorgetragenen, Diskurs zum Thema Männlichkeit anbietet... (7,5/10)

20:15 - Im Feuer (Pro 7)

"Backdraft" reloaded. Nach 09/11 musste ja so ein schmalziges, dummdreistes Hohelied gestimmt werden auf die heldenhaften Feuerwehrmänner. Totaler Blödsinn, der eigentlich nur verärgern kann und das trotz Travolta und Phoenix - aber an prominenten Darstellern hat es "Backdraft" (der tatsächlich noch der deutlich "bessere" Film ist) ja auch nicht gemangelt. Nur eben an allem anderen... (01/10)

20:15 - Jumanji (Sat.1)

Anschaubare Effekt-Show, teilweise wirklich witzig und für Kinder wahrscheinlich auch mitreißend. Robin Williams trägt aber mal wieder zu dick auf und mit voran schreitender Laufzeit verkommt die Action zum reinen Selbstzweck, bis es dann zum Ende die üblich Rührseligkeiten zu sehen gibt. das Joe Johnston aber für rasantes Effekt-Kino gut ist, hat er ja mit "Jurassic Park 3" einmal mehr unter Beweis gestellt... (05/10)

20:15 - Corpse Bride (Tele 5)

Auch wenn mir "Nightmare before Christmas" immer noch eine Spur lieber ist: Fulminant umgesetztes, morbides, düster-romantisches Burton-Kino, das man einfach nur lieben kann. (08/10)

20:15 - Ali (RTL II)

Bemühtes, allzu angestrengt wirkendes Bio-Pic mit einem heillos überforderten Hauptdarsteller. Michael Mann findet keinen Zugang zur Titelfigur und so verbleibt sein Film bei steifer Nacherzählung, ohne dem Phänomen Muhammad Ali auch nur in einer Szene gerecht zu werden. Will Smith ist nun mal kein Schauspieler... (04/10)

22:40 - Geballte Ladung (Kabel Eins)

Trashiger aber auch bewusst ironischer Actioner, in dem es ordentlich auf die Fresse gibt. Kann man mögen, scheitert aber imo an seiner hanebüchenen Erzählweise, die oftmals einfach zu dick aufträgt und die absurde Handlung nicht ausreichend mit Humor abfedert... (5,5/10)

00:20 - Die Feuerwalze (Sat.1)

Ganz sicher einer der übelsten Filme, die ich kenne. Geil!!

Sonntag, 22.02.09

11:00 - Münchhausen (MDR)

Wenn auch nicht gänzlich frei von nationalsozialistischer Färbung und somit ideologisch sicher bedenklich, handelt es sich doch um eine prunkvolle und gelungene Adaption der Originalgeschichte. Hans Albers spielt genial, die Ausstattung ist geradezu protzig, das Drehbuch fantasievoll und verspielt. Ein echter Klassiker, in Würde gealtert... (08/10)

10:05 - West Side Story (Tele 5)

Atemberaubend gefilmter, grandios choreografierter und mitreißend gespielter Triumph. Unsterbliches Musical-Kino aus der Hochzeit des Genres, das ausdrucksstarke Songs in eine originelle Shakespeare-Hommage einbettet und mit einer entscheidenden Veränderung des Romeo-Und-Julia-Motivs am Ende eine völlig eigene Identität und Aussage bekommt. (08/10)

12:00 Lucky Luke - Das große Abenteuer (Super RTL)

Nach zwei gelungenen Langfilmen enttäsucht der dritte und fr lange Zeit letzte Luke-Film gnadenlos. Drei geschichten werden lieblos aneinander geheftet, von einer filmischen Dramaturgie bleibt nichts mehr übrig. Drei nette Stories, die aber einzeln in die Serie gehören und auch zusammen keinen Film ausmachen. (03/10)

13:55 - Doktor Schiwago (ZDF)

Sentimentaler Klassiker, der mit der einzigartigen Bildsprache David Leans gesegnet ist. Einfach ganz großes, sinnliches Kino - MUSS man gesehen haben... (09/10)

20:15 - Brokeback Mountain (Pro 7)

Ergreifendes, phänomenal durchkomponiertes Gefühlskino. Ein schwieriges Wagnis, das Ang Lee jedoch mehr als geglückt ist. Nicht nur eine authentisch erzählte und behutsam bebilderte Liebesgeschichte, auch der Abgesang auf ein ganzes Genre, beziehungsweise eine Abkehr von ewig lang gepflegten Genreklischees. Und Ledger ist schon hier eine Wucht... (09/10)

20:15 - Patton (Das Vierte)

Ideologisch mehr als bedenkliches Kriegs-Epos, das aber ein visueller Hochgenuss ist und trotz einem verklärenden Drehbuch ein differenziertes Bild seiner hauptfigur entwirft. das ist wohl der ausgeglichenen Regie Schaffners ebenso zu verdanken wie der formidablen Leistung von George C. Scott, der den Oscar ruhig hätte annehmen dürfen für eine so beeindruckende Vorstellung... (5,5/10)

20:15 - Van Helsing (RTL)

Postmodernes Zitatenkino der schlimmsten Art, Stephen Sommers kann ja wirklich überhaupt nichts. Selbst Hugh jackman macht sich hier zum Affen, von den lachhaften Effekten nicht erst zu reden. Ganz großer Blödsinn, selbst zu schlecht um ihn ernsthaft zu hassen... (01/10)

23:40 - Invasion USA (Das Vierte)

Geilster Film mit Chuck Norris. Unreflektierte Fascho-Ideologie, Chuck Norris und jede Menge Explosionen ergeben eine unvergleichliche Mischung. Ist einfach mein Liebling, für alle anderen ist wohl aber kaum ein Unterschied zu "Missing in Action" auszumachen. Hier vereint Norris aber wirklich all seine beliebten Attribute und das hohe Tempo sorgt für kurzweiligen Fun... (5,5/10)

23:15 - L.A. Crash (BR)

Paul Haggis scheitert an seinen übergroßen Ambitionen, da er versucht der urbanen Rassismus-Problematik in all ihrer Komplexität gerecht zu werden. Das es aufgrund dieses zu hohen Anspruchs unvermeidlich zu Vereinfachungen kommt ist klar, das aber jeglicher Realismus auf der Strecke bleibt ist dabei bedauerlich. Einen so manipulativen, kitschig ernst gemeinten Film kriegt man zwar schon mal öfter zu sehen - Paul Haggis demonstriert hier aber mustergültig, wie man ein fähiges Ensemble verschwendet und jeden noch so löblichen Ansatz zugunsten "rührender Momente" über Bord wirft... (04/10)

23:55 - Taxi zur Hölle (3Sat)

Wenig plakative Dokumentation, die ihre Schockwirkung aus der Nüchternheit ihrer Machart bezieht und nicht ohne Grund mit einem Oscar prämiert wurde... (7,5/10)

Samstag, 14. Februar 2009

Freitag der 13. (2009)

Eigentlich erwartet von Marcus Nispel keiner etwas Besonderes. Als Auftragsfilmer für Michael Bay war er verantwortlich für das Hochglanz-Remake zu „The Texas Chainsaw Massacre“, das aus dem stilbildenden Terrorfilm ein blutrünstiges Date-Movie für Teenager gezaubert hat. Keineswegs eine große Leistung aber dennoch ein netter Unterhaltungsfilm – so hat auch „Friday the 13th“ nicht mehr Gehalt als eine halb volle Tüte Popcorn, was aber in gewisser Weise auch dem Geist des Originals entspricht. Dessen schmuddeligen Charme erreicht diese glatt polierte Modernisierung natürlich zu keiner Zeit, doch auch mit postmodernen Genreüberlegungen a la „All The Boys Love Mandy Lane“ hat der Film rein gar nichts zu tun. Die Story folgt den Konventionen des Slasher-Movies und bedient sich gleichermaßen an den ersten drei Teilen der ursprünglichen Filmreihe.

Dabei geht es überraschend originell los, mit einer vorzüglich inszenierten Pre-Title-Sequenz, die in ihrer ausschweifenden Länge und drastischen Blutrünstigkeit eine Miniatur-Version eines klassischen Genrefilms liefert. Das Opening ist derart ausführlich in Szene gesetzt, das der Eindruck entsteht, es handele sich bereits um den eigentlichen Film. Das ist so clever umgesetzt, das man sich noch vor der Titeleinblendung fragt, wie lang der Film denn eigentlich noch dauern kann, wenn er weiterhin so unerbittlich seine Figuren massakriert. Anschließend muss diese subtile Ironie, diese Reduktion auf den nackten Bodycount, einem holprigem Handlungsablauf weichen, der prinzipiell die gleiche Geschichte noch einmal ausgeschmückt erzählt. Aufgrund des hohem Tempos und etlicher rüder Schockeinlagen erfüllt das Remake so sicherlich seinen Zweck, begeht aber die gleichen Fehler wie „Texas Chainsaw Massacre“ von Nispel: Die Figur Jason wird ihrer bösartigen Aura beraubt und erfährt eine schmerzhaft inkonsequente Entmystifizierung.

Wo Rob Zombie sich eine eigene Interpretation der Geschichte zutraute (im ebenfalls vielgescholtenen Remake zu Carpenters „Halloween“), bleibt „Friday the 13th“ zwittrig und unentschlossen. Beispielsweise die gesamte Nebenhandlung um die entführte Schwester des Sympathieträgers ist ungemein dämlich ausgefallen und kann keinerlei neue Akzente setzen. Das dieser Aspekt gegen Ende immer mehr an Bedeutung gewinnt und im lächerlichen Finale einen peinlichen Höhepunkt erreicht, steht exemplarisch für die zaghaften Neuerungen des Films. Das gleiche gilt auch für die Charakterisierung des Killers, der aus seiner tumben Brutalität einen Großteil seiner Ausstrahlung schöpfen konnte und in der alten Filmreihe der ultimative Groschenheft-Mörder ist, inklusive oberflächlicher Psychologisierung. Rob Zombie hat eindrucksvoll bewiesen, wie gut es einer solchen Filmfigur tun kann, neue Facetten verliehen zu bekommen und nicht in starren Verhaltensmustern zu verbleiben, nur weil es im Original auch schon so war. Dieses Wagnis traut sich der Film leider zu keinem Zeitpunkt zu, will es einerseits den alten Fans recht machen und verbleibt auf weitestgehend vertrautem Terrain, andererseits führt er unentschlossen und zaghaft mehrere unbedeutende Neuerungen ein.

So agiert Jason hier zwar ähnlich übermenschlich wie gewohnt, wird aber gleichzeitig dabei gezeigt, Tricks wie Falltüren, Abkürzungen und Geräuschmarkierungen zu verwenden. Das dieser leicht realistische Ansatz noch untermauert wird mit Eindrücken aus Jasons Behausung, sorgt für eine Uneinheitlichkeit, die nur schwer zu übersehen ist. Im Showdown erweist sich der zuvor so gründliche und erbarmungslose Killer schließlich als nachlässig, wodurch es zu einem müden 08/15-Finale kommt, das sich den obligatorischen, vorhersehbaren Schlussgag nicht verkneifen kann. War „The Texas Chainsaw Massacre“ eine Trivialisierung des Originals und bot damit einen (wenn auch sicher nicht intendierten) neuen Blick auf die Geschichte, so hat der neue „Friday“ keine individuelle Prägung. Die grundsätzlichen Idee des Originals findet weder eine interessante Variation noch eine stimmige Weiterentwicklung und nervt mit einem entsetzlichen Soundtrack und unsympathischen Charakterzeichnungen.

Auch wenn die Tötungen äußerst brachial erscheinen, so verlässt der Film nie seine Mainstream-Tauglichkeit, bleibt immer berechenbar und wird nie wirklich böse. An bedrohlicher, unbequemer Atmosphäre hält sich Nispel nicht auf sondern liefert ein schnelles Splatter-Happening, das sich leider ein wenig zu ernst nimmt.

Fazit: He's Back! Während „Jason goes to Hell“, „Jason X“ und „Freddy vs. Jason“ stilistisches Neuland erforschten, aus der eindimensionalen Titelfigur so einiges rauszuholen wussten und mit augenzwinkernder Selbstironie nicht sparten, so ist „Friday the 13th“ eine Rückbesinnung auf den Schockfilm-Charakter der ursprünglichen Reihe. Dies allerdings unter modernen Gesetzmäßigkeiten und einer dementsprechend sauberen Ästhetik, die deutlich an hochproduzierte Teenie-Soaps erinnert.

4,5/10

Montag, 9. Februar 2009

TV-Tipps 09.02. - 15.02.09


MONTAG, 09.02.09

20:15 – Stop! Oder meine Mami schießt! (Kabel Eins)

Verstaubte und nicht ohne Grund fast vergessene Weichspüler-Komödie mit Sylvester Stallone, der hier wieder einmal auf Schwarzeneggers Erfolgsszug aufspringt. Wie schon zuvor Arnie traut sich hier Sly mit seinem Image als knallharter Action-Held zu spielen, ein wirklicher Bruch gelingt ihm dabei aber nicht. Trotz einer gut aufgelegten Estelle Getty ist „Kindergarten Cop“ die eindeutig bessere Wahl, auch nach knapp 20 Jahren... (04/10)

22:00 – Delta Force 2 (Kabel Eins)

Die wohl letzte sehenswerte Trash-Granate mit Chuck Norris – herrlich konservativ-faschistoides B-Action-Kino der alten Schule. Als Gegenspieler fährt der Film den kultigen Billy Drago auf, bleibt aber trotzdem hinter dem unfassbaren „Invasion USA“ zurück. (2,5/10)

DIENSTAG, 10.02.09

20:15 – Die Piratenbraut (Kabel Eins)
Prunkvoll ausgestattete und abenteuerlich inszenierte Bauchlandung von Renny Harlin. Der überkandidelte Humor die spielfreudigen Darsteller machen aus dem hoffnungslos aus dem Ruder gelaufenen Projekt noch ein durchaus sehenswertes Spektakel, das bei mir zwar auf wenig Gegenliebe stößt aber jederzeit besser abschneidet als der überschätzte Karibik-Fluch... (04/10)

23:00 – Lost in La Mancha (Arte)

Terry Gilliam ist bekanntlich nicht der erste, der an der Umsetzung der großen Literaturvorlage von Cervantes gescheitert ist. Diese wunderschöne Dokumentation macht deutlich, wie das Projekt Don Quichotte aus dem Ruder gelaufen ist und wie äußere Umstände eine ganze Vision zu Fall bringen. Insgesamt ein höchst unterhaltsamer, aufschlussreicher und ein wenig trauriger Film, der nicht nur für Gilliam-Fans unerlässlich ist...(7,5/10)

MITTWOCH, 11.02.09

20:15 – Die Fliege (Das Vierte)

Das naive, unschuldige und gänzlich harmlose Original, das als Vorlage für Cronenbergs verstörendes Meisterwerk diente, ist ein heute putzig anzuschauender Gruselfilm, der nur noch für Genrefreunde goutierbar ist. Die triviale Geschichte entwickelt einen obskuren Charme und gerade ein Vergleich zum Remake steht exemplarisch für die Möglichkeiten des Horrorfilms als solcher... (5,5/10)

3:00 - Blood Simple (Das Vierte)

Frühe Fingerübung der Coen-Brüder, die hier schon ihre Vorliebe für eigenbrötlerische Charaktere beweisen und eine erstaunlich reife und überlegte Inszenierung an den Tag legen. Trotz der profanen Story und der behäbigen Erzählweise (die hier im vorliegenden Dir. Cut zumindest ausgebessert erscheint) ein teilweise sehr intensives Filmerlebnis, das nicht zuletzt aus den lakonisch in Szene gesetzten Gewalteskalationen seine Ausdrucksstärke bezieht... (6,5/10)

DONNERSTAG, 12.02.09

20:15 – Riddick (Vox)

Pseudo-cooler, oberpeinlicher Mainstream-Schrott mit Knallcharge Vin Diesel, der ja keinerlei Bemühungen zeigt, aus seinen typischen Macho-Rollen mal etwas heraus zu holen. Der Mann kann viel mehr, was anhand von Filmen wie „Riddick“ natürlich kaum zu glauben ist. Größtes Ärgernis bleibt aber die Verheizung einer so wertvollen Charakterdarstellerin wie Judi Dench, die sich irgendwie in diesem Murks verirrt hat. Und erstaunlich, wie viel man aus einer so Franchise-untauglichen und hohlen Hauptfigur überhaupt raus holen kann. Nichts für mich. (02/10)

00:05 – Der zerrissene Vorhang (HR)

Bemerkenswert atmosphärischer und überaus spannender Spät-Hitchcock, der nicht nur wegen einem grandios aufspielenden Paul Newman absolute Pflicht ist. Die Stimmung des Kalten Krieges transportiert der clevere Thriller glaubwürdig und ohne die beschönigende Unbeschwertheit eines James Bond. Der gezwungenermaßen leise Mord an Gromek (Wolfgang Kieling) ist für mich einer der denkwürdigsten Momente im Hitchcock-Gesamtwerk, auch wenn „Der Zerrissene Vorhang“ aufgrund einiger dramaturgischer Banalitäten nicht ganz an die großen Meisterwerke von Hitch heran reicht... (7,5/10)

FREITAG, 13.02.09

20:15 – Showtime (RTL 2)

Wenig bissige Mediensatire, in der Eddie Murphy und Robert DeNiro keine gemeinsame Chemie finden und sich eher gegenseitig auf die Füße treten. Überhaupt ist der Film so unmotiviert und lustlos erzählt, das sich eine weitere Auseinandersetzung kaum lohnt. (04/10)

20:15 – Die Teufelin (Das Vierte)

Brillant gespielte und wirklich bösartige Komödie, die abwechslungsreiche Unterhaltung bietet und ganz nebenbei auch die Institution Ehe dezent verpottet - auch wenn das versöhnliche Ende nicht so recht zum sarkastischen Tonfall des Films passen will. So erstklassig serviert lasse ich mir sogar die feministische Botschaft schmecken...(7,5/10)

22:10 – Todesfalle Manhattan (Das Vierte)

Austauschbare Fortsetzung aus der berühmten Groschenheft-Reihe, der ich in diesem Fall so überhaupt nichts abgewinnen kann. Der Wechsel in ein urbanes Setting stellt sich als einzige Neuerung heraus, ansonsten folgt der Film den ausgetretenen Pfaden seiner Vorgänger und steht im Schatten seiner Nachfolger, die endlich Mut zu echten stilistischen Umbrüchen wagen... (02/10)

22:15 – Lethal Weapon 2 (RTL 2)

Zu meiner liebsten Action-Reihe kann ich nicht viel sagen. Wahrscheinlich einer der besten Genrefilme aller Zeiten und die Selbstjustiz-Attitüde stört mich in keiner Form. (09/10)

00:00 – Jackass – The Movie (Pro 7)

Noch überflüssiger als die hirnrissige Show ist nur der Film. Mit einem Film als solches hat das ganze ohnehin nicht viel zu tun, eher handelt es sich um eine tempoarme Verlängerung einer gewöhnlichen Episode. Wie subversiv und witzig die Chaos-Truppe sein kann, wurde mit dem zweiten Teil eindrucksvoll bewiesen. Das hier ist einfach nur hohler Crap mit viel Leerlauf... (01/10)

01:20 – Keoma (ARD)

Schwer depressiver Italo-Western, einer der letzten seiner Art. Franco Nero in einer Paraderolle erweist sich als optimale Besetzung während sich der Film selbst als nihilistische Abkehr vom mythisch überhöhten Revolverhelden versteht. (07/10)

SAMSTAG, 14.02.09

20:15 – Bugs Bunnys wilde verwegene Jagd (Super RTL)

Der „Film“ ist nichts weiter als eine recht wahllos zusammengestellte Compilation aus einigen legendären Cartoon-Klassikern aus dem hause Warner. Titelheld Bugy Bunny spielt in den eigens produzierten Szenen, die so etwas wie eine Rahmenhandlung darstellen sollen, nicht mehr als den Moderator und Stichwortgeber, ist in vielen der vorgestellten Cartoons nicht einmal zu sehen. Für Einsteiger sicher ein wertvoller Querschnitt, immerhin sind einige der besten Warner-Cartoons überhaupt enthalten – so zum Beispiel das unübertroffene Meisterwerk „Duck Amuck“ und Evergreens wie „For Scent-imental Reasons“ „Duck Dodgers“ und einige sehr schöne Cartoons mit Road Runner und Wile E. Coyote.

22:30 – Blutiger Valentinstag (Das Vierte)

Kürzlich erst gesehen – atmosphärisch stimmig und effektvoll inszeniert ist dieser Slasher-Kult durchaus einen Blick wert. Das Remake kann aber gerne kommen denn eine heilige Kuh ist der Film für mich sicher nicht. Unter Berücksichtigung eines fehlenden Nostalgie-Wertes dennoch eine überraschend solide und kurzweilige Sache...(06/10)

SONNTAG, 15.02.09

23:25 - Braddock: Missing in Action 3 (Das Vierte)

Der ungeheuerlichste unter den zahlreichen bedenklichen Filmen mit dem Texas Ranger. Im Rambo-Fahrwasser entstanden, kann man sich an diversen ideologischen Ungeheuerlichkeiten (die ja auch noch ernst gemeint sind) und zynischen Gewaltszenen stoßen. Oder man ergötzt sich an eben jenen Attributen, die „Missing in Action 3“ zu einem unvergleichlichen Macho-Spektakel aufblähen... (01/10)

Dienstag, 3. Februar 2009

Der seltsame Fall des Benjamin Button (2008)


David Fincher beweist weiterhin Vielseitigkeit und Experimentierfreude, verlässt sich in seinem aktuellen Film aber doch zu sehr auf seine visuelle Brillanz, die den ehemaligen Werbefilmer seit seinem Kino-Debüt „Alien 3“ auszeichnet. Nach dem äußerst komplexen „Zodiac“, der vielerorts missverstanden und unzureichend gewürdigt wird, geht Fincher auf Nummer Sicher und liefert eine glanzvolle Empfehlung für die diesjährige Oscar-Verleihung. Mit jeder Einstellung strebt „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ nach Opulenz, nach großen Emotionen und einer bewegenden Liebesgeschichte. Leider versucht er diese Attribute allein durch die pompösen Bilder zu transportieren und vermisst es, seine Figuren hinreichend zu erforschen.

Als Zuschauer bleibt man allein, die Distanz zu den Charakteren ist unübersehbar – und da „Benjamin Button“ eindeutig ein Film fürs Herz sein soll und nicht für den Kopf stellt diese Oberflächlichkeit einen eklatanten Mangel dar. Das Drehbuch von Eric Roth weist viele Parallelen auf zu seiner Arbeit für „Forrest Gump“, auch hier handelt es sich um Literaturverfilmungen, die von ihrer Vorlage allerdings nur einen Torso verwenden und zu schwärmerischen, romantischen Epen umgedichtet wurden. Das mag in erster Linie nichts schlechtes sein, die Aufgabe eines Films besteht schließlich keinesfalls darin, sich seiner Vorlage zu verpflichten. Anders als bei „Forrest Gump“ funktioniert die Betrachtung einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte hier aber nicht, was vor allem an der Einbindung amerikanischer Geschichte deutlich wird. Während der Zemeckis-Film seinen Protagonisten augenzwinkernd und überhöht durch diverse historische Schlüsselszenen irren lässt, versteift sich „Benjamin Button“ zu sehr auf seine grandiose Tricktechnik.

Benjamin Button (Brad Pitt) kommt als greises Baby zur Welt und verbringt seine Kindheit, vom Vater ausgesetzt nachdem die Mutter bei der Geburt verstarb, in einem Altenheim. Dort wächst er zu einem äußerlich alten und zunächst gebrechlichen alten Mann heran und sieht seine Mitbewohner laufend sterben. Doch Benjamin gewinnt mit der Zeit an körperlicher Form und wird zusehends jünger und kräftiger – eines Tages verabschiedet er sich von seiner alten Heimat, wobei es ihn unter andrem in den Zweiten Weltkrieg verschlägt. Über all die Jahre, in denen Benjamin zu einem körperlich jungen Mann heran gereift ist, bleibt die gleichaltrige Daisy (Cate Blanchett), die er im Altenheim kennen lernte als beide noch Kinder waren, seine große Liebe. Schließlich treffen sich die beiden unterschiedlichen Lebensläufe in der Mitte...

Hauptdarsteller Brad Pitt kann man nicht vorwerfen, lustlos zu spielen oder etwa fehlbesetzt zu sein – es ist die merkwürdig nachlässige Figurenzeichnung, die es versäumt, mehr als eine seltsame Lebensgeschichte erzählen zu wollen. Dabei wirken einige durchaus ergreifende Schlüsselszenen für sich, ohne sich aber wirklich zu einem Ganzen zu formen. Zu bemüht und obligatorisch ist die etappenhafte Abarbeitung der „wichtigsten Ereignisse“ im Leben, dabei fehlt aber die Chemie zwischen Cate Blanchett und Brad Pitt, deren Liebesgeschichte einfach nicht so zu Herzen geht wie sie gerne möchte. Auch Blanchett bleibt eher unterkühlt und zurückhaltend, kann ihre phänomenalen Fähigkeiten nicht so recht zum Ausdruck bringen.

Trotzdem bleibt der Film eine Enttäuschung auf hohem Niveau, was nicht zuletzt an der atemberaubenden Effekten liegt, die in den besten Momenten einen Hauch von Magie versprühen. Diesen spirituellen Aspekt der Grundidee schöpft Fincher leider nicht annähernd aus sondern verlässt sich zusehends auf die konventionell gestrickte Love-Story. Insgesamt steckt hinter der blendend schönen Fassade ein triviales Märchen, das vielleicht aber auch gar nicht mehr sein möchte als ein unkomplizierter Ausstattungsfilm. Denn prunkvoll ist nicht nur die exzellente Effektarbeit, auch die weichen Kamerafahrten, das edle Dekor und die aufwendigen Kostüme garantieren höchstes ästhetisches Niveau. So kann man „Benjamin Button“ als unterhaltsames Kinoerlebnis zum Staunen empfehlen und sicherlich auch genießen, aber das macht ihn letztlich auch gewöhnlich. Er bietet einfach zu wenig an und verliert sich mehr als einmal in redundanten Sequenzen, sodass die nötige erzählerische Konzentration fehlt für ein überlanges, fiktives Biopic.

Um nochmals „Forrest Gump“ als Vergleich heran zu ziehen: Hier verstand es Eric Roth bestens, die Hauptfigur in ihren historischen Hintergrund einzuordnen, hier bleibt die Kulisse nur schmückendes Beiwerk und Anlass für ausschweifendes Produktionsdesign. Zemeckis überzog seinen Film mit einer Zuckerschicht und einer schelmischen Ironie (was ja auch repräsentativ für das Gemüt der Hauptfigur ist), Fincher nimmt den Stoff stur ernst, lässt die bis zur Sterilität durchgeplante und blitzblanke Optik gnadenlos die Charaktere erdrücken.

Fazit: Angestrengter Oscarfilm, der gerne ein großes Epos wäre, insgesamt aber sehr schlicht ist und
keinen rechten Bezug zur Hauptfigur aufbaut. Der offensichtlich angestrebte lange Atem eines Meisterwerks fehlt dem Film leider, da kann er noch so hübsch aussehen.

5,5/10

The Wrestler (2008)

„Two, three, four“

Darren Aronofsky wird vielerorts als Hoffnungsträger des neuen amerikanischen Kinos gehandelt – was nicht gänzlich nachvollziehbar ist, konnte er mit seinen bisherigen Werken diesem Ruf noch nicht vollends Rechnung tragen. So war „Pi“ eine herrlich abgründige Fingerübung, in der sich viel Potential erkennen lässt und auch „Requiem for a Dream“ wurde außergewöhnlich positiv aufgenommen. Auch wenn sich letzterer als einziges Sammelsurium optischer Finessen entpuppt und keineswegs so tiefgründig daher kommt, wie es zunächst den Anschein machen mag. Nach diesem viel beachteten Karrierestart gab es mit „The Fountain“ einen herben Rückschlag, sowohl kommerziell als auch künstlerisch. Der überambitionierte und prätentiöse Film litt unter den schwierigen Produktionsbedingungen und scheitert besonders im Schlussdrittel an seiner übertrieben dick aufgetragenen esoterischen Note.

Mit „The Wrestler“ meldet sich Aronofsky nun fulminant zurück und legt mit Nummer 4 seinen ersten wirklich erwachsenen Film vor. Im Gegensatz zu den oben genannten Werken hält sich die Regie hier ungemein zurück und verzichtet auf jeglichen überflüssigen visuellen Schickschnack. Statt sich in verspieltem Technik-Blendwerk zu ergehen, bleibt die Kamera ganz nah am Protagonisten und gewährt so einen ungeschönten, intensiven Einblick in dessen Seelenleben. Überhaupt ist es bemerkenswert, welches Milieu ausgewählt wurde für eine so schmerzliche Tour de Force, für ein leises Psychogramm eines gebrochenen Menschen.

„Have you ever seen a one trick pony in the field so happy and free?
If you've ever seen a one trick pony then you've seen me
Have you ever seen a one-legged dog making his way down the street?
If you've ever seen a one-legged dog then you've seen me“

Gerade das Prolo-Image des Wrestling-Sports, das automatisch an grölende Menschenmassen und grobschlächtige Macho-Attitüde erinnert, stellt eine Herausforderung dar. Innerhalb dieses lauten und schrillen Settings eine sensible Charakterstudie zu inszenieren, gelingt Aronofsky scheinbar problemlos. Dabei spart er nicht jene unfreiwillige wie Lächerlichkeit der Branche aus, was beispielsweise anhand der skurrilen Wrestling-Outfits deutlich wird und einen bemitleidenswerten Eindruck erzeugt. Jene Events, die vor Massenpublikum stattfinden und die USA landesweit begeistern, finden aus dramaturgischen Gründen keine Verwendung, sodass es im gesamten Film keine spektakulären Aufnahmen zu sehen gibt.

Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) steht vor den Trümmern seines Lebens: Die große Zeit als Wrestling-Star in den 80er Jahren ist längst vorbei, finanziell ist es schlecht um ihn bestellt und seine Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) hat nicht mehr als Enttäuschung und Verachtung für ihn übrig. Während sich Randy an seine vergangenen Erfolge klammert, weiterhin auf miesen kleinen Kampf-Events auftritt und sich mit Steroiden in körperlicher Form hält, muss der abgewrackte Profi-Wrestler feststellen, wie weit seine Vereinsamung bereits fortgeschritten ist. Nur mit Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) verbindet ihn eine tiefere Freundschaft. Zu seiner miserablen Gesamtsituation kommen erschwerend gesundheitliche Probleme hinzu, die ihren vorläufigen Höhepunkt in einem Herzanfall finden. Randy muss das Wrestling an den Nagel hängen um weitere Zusammenbrüche zu vermeiden – doch im Berufsleben kann der alternde Sportler nicht mehr Fuß fassen...

So viel zur Story. Die Handlung ist weder innovativ angelegt, noch wartet sie mit extravaganten Einschnitten in Genrekonventionen auf, wie es Eastwood zum Beispiel in „Million Dollar Baby“ gewagt hat. Letztendlich ist „The Wrestler“ sowohl inszenatorisch als auch narrativ ein sehr sprödes und schlichtes Werk geworden, das sich ganz auf die intensiven schauspielerischen Leistungen verlässt und Emotionen in den Vordergrund stellt. Genau hier ist auch die Qualität des Films zu begründen, mit dem sich Aronofsky überraschend konsequent zurück nimmt und stilistischen Wagemut beweist. Fans seiner alten Filme werden sich vielleicht vor den Kopf gestoßen fühlen, bei so viel Reduktion und Besinnung auf bodenständiges Schauspielerkino.

„Have you ever seen a scarecrow filled with nothing but dust and wheat?
If you've ever seen that scarecrow then you've seen me
Have you ever seen a one-armed man punching at nothing but the breeze?
If you've ever seen a one-armed man then you've seen me“

Einen Löwenanteil zum gelingen des Films trägt Mickey Rourke, der den gesamten Film auf eigenen Schultern stemmt. Wer in das zerfurchte und vom Leben im Exzess gezeichnete Gesicht des alternden Stars blickt, der sieht in eben jene rauen Abgründe des Show-Business und Star-Kultes, in denen schon unzählige Berühmtheiten ihre Seele aufgerieben haben. Rourke verkörpert den ultimativen Abstieg in die Hölle der Bedeutungslosigkeit – ein Schicksal, das nur schwer zu ertragen ist, wenn man es gewohnt ist, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Der bröckelnde Ruhm ist nur noch erkennbar durch die letzten Reste der ehemals riesigen Fangemeinde, von der Öffentlichkeit ist „The Ram“ schon lange vergessen. So tritt er folgerichtig auch nur noch auf spärlich besuchten, zweitklassigen Events auf, die nichts mehr mit der glanzvollen Vergangenheit zu tun haben. So scheitern auch die Versuche, im Berufsleben Fuß zu fassen. Die Verzweiflung des Protagonisten kulminiert eindrucksvoll als er in einem Supermarkt wiedererkannt wird und sich unmittelbar konfrontiert sieht mit der Sackgasse seines Lebens und den Scherben des vergangenen Ruhms.

Mickey Rourke bietet nichts weniger als eine der eindrucksvollsten Leistungen seiner Laufbahn. Wie auf ihn zugeschnitten wirkt seine Interpretation der Figur sehr individuell geprägt und jederzeit glaubwürdig. Die emotionale Verkrüppelung aufgrund jahrelanger Vereinsamung wird deutlich herausgearbeitet in den Szenen zwischen Rourke und Evan Rachel Wood. Wenn sich „The Ram“ unbeholfen versucht an seine Tochter anzunähern, dann wird die Tragik um seine Figur in vollem Umfang spürbar. Dabei verliert sich der Film allerdings nicht in seichter Verklärung der Hauptfigur und macht sie keineswegs zum Opfer äußerer Umstände. Aronofskys Inszenierung macht einen ebenso klaren wie gereiften Eindruck, vom postmodernen Stil (der sich nur bedingt für seine Figuren interessiert) seiner vorigen Werke ist nichts mehr zu erkennen.

„Have you ever seen a one-legged man trying to dance his way free?
If you've ever seen a one-legged man then you've seen me“

Wenn Mickey Rourke sich, innerlich gebrochen, zur Rückkehr zum Wrestling entschließt, dann siegt die Todessehnsucht - „The Ram“ feiert einen letzten Sieg, der gleichbedeutend mit absoluter Resignation ist. Seine angeschlagene Gesundheit ignorierend kehrt der abgewrackte und seelisch geschundene Wrestler seiner trüben Zukunft den Rücken und zieht einen großen Abgang vor. Dieser wird aber in keinster Weise pathetisch romantisiert sondern vollendet hier eine Tragödie, die vor allem von der Angst vor Bedeutungslosigkeit und Einsamkeit erzählt. All das wird unterstützt durch die sehr intime Kameraführung und die ruhigen Schnitte, wodurch „The Wrestler“ auch formal einen sehr persönlichen Ton trifft und seinen Figuren wesentlich näher ist als man es von Aronofsky erwarten durfte. Die Charaktere sind ambivalent und lebensnah gezeichnet, ohne als Modelle herhalten zu müssen – das gilt nicht nur für die Hauptfigur sondern auch für die kühle aber einfühlsam tiefe Verletzung verkörpernde Even Rachel Wood oder die hinreißende Marisa Tomei, die einmal mehr ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt.

„Then you've seen me, I come and stand at every door
Then you've seen me, I always leave with less than I had before
Then you've seen me, bet I can make you smile when the blood, it hits the floor
Tell me, friend, can you ask for anything more?
Tell me can you ask for anything more?“

Am Ende bleiben alle Figuren zutiefst ausgebrannt und verletzt zurück, was in Kombination mit seinen vorigen Filmen auf ein extrem pessimistisches Weltbild Aronofskys schließen. Stets umgibt seine Figuren eine Lethargie, die von Rourke expressiv dargestellt wird und zu einer bitteren Schlussszene führt, die aufgrund ihrer lebendigen Tragik und Rourkes unbeschreiblicher Mimik noch lange nachhallt im Kopf des Zuschauers.

Nicht zuletzt begeistern auch die perfekt choreographierten Wrestling-Einlagen, die durch exzellente Stuntarbeit einen authentischen Blick auf die körperliche Belastung beim Wrestling wirft. Somit könnte „The Wrestler“ auch als Sportfilm funktionieren, nimmt aber dabei eine Negation der sonst vertretenen Werte vor und erklärt diese als hinfällig.

Fazit: Es stellt sich die Frage, ob man sich als auf das Milieu einlassen kann und einen alternden, herzkranken Show-Kämpfer in knallgrünen Hosen und mit nacktem Oberkörper als tragische Hauptfigur überhaupt annehmen kann. Rourke vollbringt gerade in dieser Hinsicht eine furiose Leistung und Aronofskys angenehme, neu gewonnene Zurückhaltung erweist sich als ideale Methode zur Bebilderung einer Geschichte, der jeglicher Glanz restlos abgekratzt wurde um unter die Oberfläche einer ikonischen Hauptfigur zu blicken. Und der Titelsong von Bruce Springsteen, der zum Abspann erklingt, ist einfach Gänsehaut pur.

8,5/10

Boys in The Sand (1971)

Der Pornofilm stand im Jahre 1971 ganz kurz vor seinem kometenhaften Aufstieg zur internationalen Industrie. Gerard Damiano sollte ein Jahr später mit einem gewissen Filmchen über orale Praktiken einen unglaublichen Boom auslösen – nicht zuletzt weil der Film auch in der seriösen Presse besprochen wurde und dementsprechend überall polarisierte. Jener Film ist einem großen Publikum in Erinnerung geblieben, zahlreiche Filmemacher zollten dem Werk schon Tribut mit Parodien, Fortsetzungen oder Anspielungen. Auch in der Fachliteratur zu exploitativen und pornographischen Filmen widmet man „Deep Throat“ viel Aufmerksamkeit.

Viel weniger bekannt ist „Boys in The Sand“ – schon der Titel lässt vermuten das es sich um einen homosexuellen Porno handelt und das bestätigt sich auch, es gibt keinerlei heterosexuelle Szenen. Das frühe Entstehungsjahr zeigt deutlich, dass sich der schwule Pornofilm sogar noch etwas früher entfaltet hat als der straighte. Erst später sollten Gerard Damiano, Lasse Braun, Zebedy Colt und viele mehr die Grenzen des Genres neu ausloten. Doch Wakefield Pooles Debüt-Film, produziert für nur 8000 Dollar, war der erste Hardcore-Film der von Zeitungen wie der New York Times besprochen wurde, in seriösen Kinos lief und sogar fast einstimmig Lob von der Kritik erhielt.

Ein junger Mann (Calvin Culver) macht Urlaub in dem schwulen und überaus exklusiven Badeort Fire Island, New York. Schon bald kommt es zu ersten Liebesabenteuern, die den gesamten Urlaub über anhalten sollen. Bei sonnigem Wetter und in toleranter Umgebung können die Männer ihren Fantasien freien Lauf lassen…

Die Credits am Anfang des Films sind in den weißen Sand eines schönen Strandes eingeschrieben und symbolisieren aus heutiger Sicht sozusagen die damals noch unbefleckte Weste der Porno-Branche, lange vor AIDS. Heute werden diese frühen Beiträge auch als Bareback-Movies bezeichnet, womit gemeint ist das keine Kondome zum Einsatz kommen. Die Kameraführung ist trotz etlicher Wackler und Fehler sehr nett und erzeugt mit der passenden Musik eine adäquate Atmosphäre. Dies verleiht dem Film die nötige Leichtigkeit um ihn zu gucken und die schnörkellose Story ist perfekt für das Genre, wie auch später die einfachen aber effektiven Geschichten zu „Deep Throat“, „Debbie Does Dallas“ und vielen mehr. Die Handlung spielt im beliebten schwulen Freizeitort Fire Island, wo sich die gut betuchten Homosexuellen New Yorks und dem Rest der Welt zum Cruising treffen.

Aufgrund der mangelnden Möglichkeiten findet sich recht viel füllendes Material im Film, Dialoge gibt es aber nur wenige. Die Sex-Szenen sind sehr sinnlich inszeniert und enthalten nicht viele Close-Ups; explizite Details werden nicht zu sehr zelebriert und die überwiegende Verwendung natürlichen Lichtes erzeugt eine nette Optik. Die dritte und letzte Hardcore-Sequenz zeigt Calvin Culver (der schon hier unter seinem Pseudonym Casey Donovan spielte) beim Sex mit einem Afro-Amerikaner und ist die provokanteste des Films. Zu einer Zeit in der Porno noch in den Kinderschuhen steckte war schon ein schwuler Film ein starkes Stück – doch zur Zeit wiederaufkeimender Rassen-Unruhen und nur kurz nach der endgültigen Beendigung der rassistischen Zwei-Klassen-Gesellschaft Amerikas war dies einerseits eine eindeutige Provokation, andererseits aber auch ein klarer Appell an Toleranz und gegenseitiges Verständnis.

Eins steht fest: „Boys in The Sand“ gehört filmisch mit zu den allerbesten Vertretern des Golden Age of Porn und wird in seiner Ästhetik nur schwer geschlagen. Was Wakefield Poole aus dem winzigen Budget heraus holt ist bemerkenswert und ganz einfach ein Meilenstein des pornografischen Films, nie wieder sollte ein schwuler Porno wieder so ein Aufsehen und vor allem solch einen filmhistorischen Rang erreichen. Viel schneller als der heterosexuelle Zwilling versank er in der Beliebigkeit und brachte nach seinem ersten großen Star Calvin Culver kaum noch Größen hervor.

Culver spielt hier die Hauptrolle und kann sogar schauspielerisch überzeugen, ein Grund warum Radley Metzger den Darsteller für „Score“ und „The Opening of Misty Beethoven“ an Bord holte. Der Hauptdarsteller besaß ein eindrucksvolles Charisma, gutes Aussehen und trat regelmäßig in seriösen Produktionen auf und avancierte zu einem großen Star des Porno Chics bevor er 1987 in Folge einer AIDS-Infektion verstarb. Culver war auch in der ziemlich unbekannten Fortsetzung „Boys in The Sand 2“ der Hauptdarsteller, den Regisseur Poole erst dreizehn Jahre später inszenierte.

Noch ein kleines Detail am Rande: Wie viele wissen ist es in der Porno-Industrie üblich (und auch schon immer üblich gewesen) die Titel zu bekannten Mainstream-Werken mal mehr oder mal weniger charmant zu verwursten. Meistens haben die Pornos keinerlei Bezug zum Titelgeber sondern nutzen oftmals nur die Chance für Wortspiele. „Boys in The Sand“ ist auch hier ein Pionier, erstmals verwendete man die Parodie auf einen bekannten Filmtitel. Vorbild war hier der 1970 entstandene „The Boys in The Band“ von Star-Regisseur William Friedkin, ein Film dessen Thema ebenfalls aus dem homosexuellen Milieu entstammt.

Fazit: Ein Klassiker des Pornofilms und der wohl einzige Gay-Porno den ich auf die Must See-Liste des Genres setze. Selbstverständlich muss man mit den Hardcore-Sequenzen umgehen können, allzu hart wird es zum Glück aber nie. Für aufgeschlossene Cineasten eine echte Entdeckung und das obwohl nach knapp 70 Minuten kaum ein Wort gesprochen wurde.

07 / 10


Montag, 2. Februar 2009

Filmtagebuch Januar 2009




Für mein erstes Posting hier erschien mir mein Filmtagebuch vom letzten Monat passend, auch wenn ich es schon an anderer Stelle zur Diskussion gestellt habe. Wünsche viel Spaß beim lesen und bin über jeden Besucher meines noch ganz frischen Blogs dankbar.

Gruß, Happy Harry mit dem Harten (in der ofdb und im gemeinschaftsforum unterwegs als COPFKILLER)

Sie küssten und sie schlugen ihn (10/10)

Auch nach der ungefähr zehnten Sichtung habe ich kein Review zustande gebracht. Und das, obwohl Truffauts grandioser Erstling äußerst zugänglich und bescheiden ausgefallen ist. Ein spürbar persönlicher und vor allem in der Hauptrolle großartig gespielter Film, der brillante Aufnahmen von Paris zeigt und mit jugendlichem Eifer gefilmt ist. Definitiv mein Lieblingsfilm der Nouvelle Vague...

Hairspray (09/10)
Unbeschwerte, exquisit ausgestattete, liebenswerte Musical-Adaption des Kultfilms von John Waters. John Travolta ist zwar kein Ersatz für die unvergessliche Divine, bleibt aber glücklicherweise sehr zurückhaltend und als Nebenfigur nicht aufdringlich. Auch wenn der gesamte Cast einfach zum Niederknien ist, stellt sich die entzückende Nikki Blonsky als wahre Siegerin heraus. Ein tolles Kinodebüt für die Nachwuchsdarstellerin, die trotz ihrer Körperfülle ein bemerkenswertes tänzerisches Talent beweist und sich bereits in der Eingangssequenz in die Herzen der Zuschauer spielt. Außerdem sind alle Songs herausragend geschrieben, gehen ins Ohr und werden von witzigen Tanz-Einlagen begleitet. Ganz nebenbei versteht sich der Film als ehrliches Toleranz-Plädoyer, das glücklicherweise nicht platt vorgetragen wird sondern durch einen satirischen Blick auf die gesellschaftlichen Umbrüche der 1960er...

Ananas Express (6,5/10)
Vergnüglicher Kifferfilm aus dem Hause Apatow & Family, mit spielfreudigen Darstellern gesegnet und dank treffsicherer Situationskomik definitiv sehenswert. Die actionlastigen Einschübe verleihen dem sonst so betont ruhig beschriebenen Milieu etwas Fremdes, was sich aber als origineller Schachzug erweist und über einige Längen hinweg täuscht. Auch wenn es hinter dem Joke nicht viel zu entdecken gibt – amüsant, abwechslungsreich und unterhaltsam ist der Film allemal...

Final Destination III (03/10)
Funktionierte der zweite Teil noch als albern-überzogene Selbstparodie, verkommt das eigentlich höchst unterhaltsame Konzept hier zum unmotiviertem Neuaufguss. Alle Ansätze des Vorgängers werden ignoriert und es gibt lediglich einen müden Abklatsch von Teil 1 zu sehen, in dem die schwachsinnige Grundidee allerdings überstrapaziert wird. Das fängt schon an beim wesentlich unspektakulärerem Unfall zu Beginn und setzt sich fort in den immer unsympathischeren Charakteren. Hoffentlich das Ende für eine ohnehin fragwürdige Reihe – einen gewissen sadistischen Spaß will ich dem fast schon interaktiven Spiel mit den Todesfällen aber nicht absprechen – nur hat das beim zweiten Teil noch wesentlich besser funktioniert...

Guys and Dolls (5,5/10)
Klassisches Hollywood-Musical mit Hang zum Overacting. Gute Darsteller wie Frank Sinatra und Marlon Brando, eingängige Songs und perfekte Tanz-Choreographie garantieren einen vergnüglichen Filmgenuss, der allerdings getrübt wird durch die wenig gehaltvolle Geschichte, die trotz ihrer profanen Simplizität ungemein in die Länge gezogen wirkt und etliche redundante Szenen aufweist. Die schmissige Ausstattung kann sich aber ebenfalls sehen lassen...

The Wrestler (8,5/10)
Erster erwachsener Film von Aronofsky, der ein reifes Charakterdrama intim und optisch reduziert auf die Leinwand bringt. Berechtigterweise sackt Mickey Rourke gerade alles Lob der Welt ein und spielt sich wahrlich in den Olymp der unvergesslichen Darbietungen der Filmgeschichte. Gerade das ungewöhnliche Milieu macht es umso schwieriger ein leises Bild der Selbstzerfleischung zu kreieren. Aronofsky ist ein ausdrucksstarkes, fast physisch spürbares Meisterwerk gelungen, das weder aufgeblasen, noch wichtigtuerisch wirkt und daher umso aufrichtiger und anrührender. Die bewegende Schluss-Szene, gefolgt vom einfühlsamen Titelsong vom Boss, hat mich noch lange nach dem Abspann beschäftigt...

a matter of loaf and death (06/10)
Der vierte halbstündige Film mit den Kult-Figuren Wallace und Gromit kann nicht mehr an die Qualität der Vorgänger anknüpfen und hat eindeutig an originärem Charme eingebüßt. Trotz der vorhersehbaren Geschichte ein aufwendig produzierter, sehenswerter Kurzfilm, der aber eben deutlich macht, warum es keine Serie um die beiden Hauptfiguren geben sollte. Nicht nur der zu hohe Produktionsaufwand sondern auch die sichtbare Abnutzung des Konzepts sprechen eindeutig gegen eine Überdosis...

Der Fuchs und das Mädchen (7,5/10)
Nach „Die Reise der Pinguine“ der neue Film von Luc Jacquet. Obwohl es sich um einen Spielfilm handelt werden oftmals dokumentarische Tieraufnahmen verwendet. Clever ist auch die reduzierte Form, die bis auf die Hauptdarstellerin gänzlich auf menschliche Darsteller verzichtet (bis auf die Schluss-Szene). So entsteht ein authentischer, dennoch märchenhafter und behutsam erzählter Tierfilm, der in seiner naturalistischen Ausprägung der wohl realistischste und cineastisch beeindruckendste Genre-Vertreter seit „Der Bär“ von Jean-Jaques Annaud. Hier wie dort schwelgt man in wunderschönen Aufnahmen üppiger Landschaften und nähert sich mit sehr intimer Kameraführung dem Reich der Tiere. Anders als in unzähligen kitschigen Genrefilmen gilt es hier nicht eine emotionale Entwicklung anhand einer hanebüchenen Abenteuergeschichte zu erzwingen sondern um kindliche Bewunderung vor der Natur und um die Grenzen einer möglichen Annäherung. Aber der aufdringliche und größtenteils überflüssige Off-Kommentar nervt schon...

Das Waisenhaus (6,5/10)
Sehr schön gefilmter und stimmungsvoller Gruselfilm, der in den besten Momenten dem Stil seines Produzenten del Toro entspricht. Ansonsten ein wenig überschätzt, trivialisiert sich „Das Waisenhaus“ am Ende doch selbst mit einem banalen Twist. Viel von der bedrückenden Stimmung geht verloren und es bleiben nur vereinzelte Sequenzen in guter Erinnerung.

Casino Royale (09/10)
Für mich der bisher beste Bondfilm, wenngleich ich nicht alle gesehen habe und allgemein kein Fan der Figur bin. Daniel Craig verleiht ihm aber ein außerordentliches Charisma, das meiner Meinung nach sogar Connery deutlich übertrifft. Auch stilistisch und atmosphärisch hat mich dieser Neustart so nachhaltig überzeugt, das ich mich sehr geärgert habe, den Kinobesuch versäumt zu haben. Als Kind war für mich Brosnan die 007 und dessen Bond-Auftritte hasse ich wie die Pest.

Midnight Meat Train (06/10)
Enttäuschung auf hohem Niveau. Wie schwer Barker auf die Leinwand zu bringen ist, wird hier nochmals sehr deutlich. Selbst ein so unangepasster Regisseur wie Kitamura vermag es nur, den Charakter der Vorlage zu streifen. So ist „Midnight Meat Train“ geschliffen inszenierter Horror, der sein urbanes Setting gespenstisch porträtiert. Allerdings auch nicht viel mehr, die erhoffte Barker-Verfilmung, deren Komplexität dem Autor gerecht wird, ist es jedenfalls meiner Ansicht nach nicht geworden. Und Vinnie Jones halte ich für fehlbesetzt...

Interview (07/10)
Steve Buscemis Hommage an den ermordeten niederländischen Regisseur Theo van Gogh erweist sich als sehr genaue Neuverfilmung, die aber nicht in erster Linie kommerzielle Zwecke verfolgt. Sie dient der Erinnerung an einen sarkastischen, polemischen, wütenden Filmemacher, dessen teilweise sehr kontroversen Ansichten ehrlich aus seinen Werken sprechen. Das amerikanische Remake nimmt keine einschneidenden Veränderungen am originalen Drehbuch vor, Buscemi und Miller laufen in diesem unbequemen Kammerspiel zu hoher Form auf und bieten (wie es schon im Original der Fall war) als Hauptdarsteller deutliche Seitenhiebe auf ihre eigenen Karrieren. Das gilt besonders für Sienna Miller, die hier erstmals ein wirklich facettenreiches Spiel an den Tag legt und sich für weitere seriöse Rollen empfiehlt. Insgesamt ganz sicher ein vielschichtiger und interessanter Film, der Kennern des Originals aber vielleicht zu wenig eigene Ansätze zeigt...

Mulan (09/10)
Ganz großartiger Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney, der sich als kulturelle Lehrstunde ebenso bewährt wie als rasanter Abenteuerfilm. Respektvoll nähert sich sowohl die zeichnerische Gestaltung als auch der wunderbare Score von Altmeister Jerry Goldsmith der chinesischen Kultur und verarbeitet so mannigfaltige Details, was auch in der historisch relativ genauen Nachzeichnung der Vorlage berücksichtigt wird. Natürlich erzählt der Film auch eine emanzipatorische Geschichte, die eine differenzierte Betrachtung der geschlechtlichen Rollenverteilung anbietet und diese anspruchsvollen Themen kindgerecht aufarbeitet. Nicht nur visuell wunderschön, ist „Mulan“ also tatsächlich ein Meisterwerk für alle Generationen, das nicht selten unter Wert verkauft wird und mehr Anerkennung verdient...

Hardcover (07/10)
Erfrischende Komödie von Christian Zübert ("Lammbock), die lebensnah gezeichnete Charaktere und eine augenzwinkernde Geschichte zu bieten hat. Reißt mit Sicherheit keine Bäume aus, als Snack für zwischendurch aber bestens geeignet.

Half Nelson (08/10)
Eindringliche Charakterstudie, die das marode Bildungssystem der Vereinigten Staaten eindrucksvoll skizziert und mit Ryan Gosling einen sehr starken Hauptdarsteller zu bieten hat. Die unaufgeregte Erzählweise und der Verzicht auf einen fatalistischen Konflikt sind lobenswerte Eigenschaften, die den Abrutsch in voyeuristischen Sozialkitsch vermeiden und ein intensives Filmerlebnis garantieren, das lakonischen Humor beweist und nicht vor seinem schwierigen Thema kapituliert...

Dog Soldiers (5,5/10)
Eintönig bebilderter, dennoch spannender Wolfs-Horror von Neil Marshall, der mit „The Descent“ einige Gänge hochschalten konnte und hier lediglich durch sardonischen Humor knapp für knapp überdurchschnittliche Unterhaltung sorgen kann. Die soliden Darsteller tun ihr bestes, was aber nicht ganz für die schwachen Effekte und die reißbrettartigen Wendungen ohne Esprit entschuldigt.

Aladdin (8,5/10)
Auch die Neusichtung hat es bestätigt: „Aladdin“ ist jetzt bereits ein Klassiker des Animationsfilms, ein Disney-Juwel. Wie später in „Mulan“ überzeugt auch hier die Annäherung an den Schauplatz, sowie der mit arabischen Klängen versehene Score von Alan Menken. Die beschwingten Musial-Einlagen tragen die Stimmung des dramaturgisch perfekten Films, der Disney-typisch durch liebevolle Charakteranimation besticht. Außerdem wartet „Aladdin“ mit einem der denkwürdigsten Bösewichte der Disney-Historie auf...

The Stendhal Syndrome (7,5/10)
Psychologisch ausgefeilter Horrorfilm, der Argento noch auf der Höhe seines Könnens zeigt, auch wenn die biedere Optik nur selten durch Einfallsreichtum glänzt und so hinter Klassikern wie „Suspiria“ zurück bleibt. Asia Argento ist ihrer Rolle auch nicht ganz gewachsen, was den suggestiven Momenten allerdings nichts an Kraft raubt. Als Reflexion auf die macht der Bilder hätte der durchaus vielschichtige Plot noch einiges her gegeben...

The Host (08/10)
Unangepasster, dennoch schwer unterhaltsamer und mitreißender Blockbuster aus Asien, der o gar nicht westlichen Seegewohnheiten entsprechen will. Die eigenwillige Mixtur aus Monster-Horror, Familiendrama, schwarzer Komödie und politischer Satire überzeugt durch ihren impulsiven Erzählverlauf, der sich nicht berechnen lässt und deshalb umso wirkungsvoller und effektiver ist als die meisten vergleichbaren Produktionen aus den USA.

Im Juli (4,5/10)
Konventionelles Road-Movie das mit gut aufgelegten Schauspielern und schön gefilmten Locations gefällige Unterhaltung liefern kann. Der simple Plot gerät immer mehr zur vorhersehbaren love-Story, der jede Glaubwürdigkeit fehlt. Insgesamt strotzt der Film vor logischen Einbrüchen und wirkt emotionale auch nur schwer nachvollziehbar. Mit Sicherheit Akins bisher schwächster Film, der kaum einlädt für weiteren Diskussion sondern ungewohnt platt und eindeutig ausfällt.

Chiko (7,5/10)
Absolut direkt auf die Fresse inszeniert, entpuppt sich „Chiko“ als erster modernen deutscher Gangsterfilm, der sich sichtbar der amerikanischen Genre-Ästhetik unterwirft, darüber hinaus aber auch ein authentisches (wenngleich aus dramaturgischen Gründen überhöhtes) Abbild seines Milieus zeichnet. Kraftvoll, dramatisch und mit tollen Darstellern besetzt, ist „Chiko“ ein Ausnahmefilm, der sich nicht zu schade ist, eine direkte Sprache zu verwenden.

Dead Silence (04/10)
Belangloser, wenn auch in der ersten Hälfte spannender und atmosphärisch dichter Horror, der von einer schwachbrüstigen Story zusammengehalten wird und nicht zuletzt an seiner langweiligen Figurenzeichnung krankt. Auch die lächerliche Ernsthaftigkeit, mit der die banale Ausgangsidee in die Länge gezogen wird, erscheint unangebracht. Mehr Selbstironie oder wenigstens clevere Ideen hätten dem Drehbuch gut getan, das keinerlei Raum für Überraschungen birgt, was von der effektvollen Inszenierung auch nur kurze Zeit kaschiert werden kann.

Bolt (6,5/10)
Erreicht zwar nicht die Qualität des Meilensteins „Wall-E“, kann sich aber aus dem übergroßen Pixar-Schatten retten. Die deutsche Synchro ist die absolute Pest, wodurch wohl viel vom Charme des Originals verloren ging. Bis auf die Disney-typische Ode auf die heile Familie kann „Bolt“ gefallen, vor allem mit diversen klugen Seitenhieben auf die Film- und Fernsehindustrie. Weiterhin wartet der Film mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einem Titelsong von Hannah Montana auf. Deutlich besser als „Meet The Robinsons“, alles in allem aber kein würdiger Film für den Disney-Kanon...

Hook in Tokio (kurzfilm) (03/10)
Vorfilm bei „Bolt“. Der wohl bisher schlechteste Pixar-Kurzfilm ist nicht mehr als eine kindgerechte, völlig durchschaubare Parodie auf „The fast and the Furious: Tokyo Drift“. Sehr einfach gestrickte Filmzitate werden ohne Subtilität ausgestellt, sodass der spannungslose und nur wenig witzige Kurzfilm ohne prägnante Pointe nicht überzeugen kann. Ganz schwach, auch wenn die Hochglanzanimationen wieder höchstes Niveau bieten – wahrscheinlich nicht mehr als eine Fingerübung für den immer stärker auftretenden Hang zur 3D-Technik, die zumindest in der normalen Kinoversion aber auch keine entscheidenden optischen Akzente setzen kann und durch grellbunte Farben eher überreizend wirkt...

Welcome Home Roscoe Jenkins (02/10)
Martin Lawrence mal wieder in einem Rohrkrepierer par exellence. Die abgestandene Moral wird dermaßen bieder und ernst gemeint aufbereitet, da können selbst Nebendarsteller wie Cedric The Entertainer oder Michael Clarke Duncan nichts mehr retten. Dialoglastig und dramaturgisch eindeutig misslungen, quält sich die dämliche Story über ihre viel zu lange Laufzeit. Den gesamten Film hätte man in locker 20 Minuten zusammenfassen können, ohne nennenswerte Verluste bezüglich der eindeutig formulierten, konservativen Aussage zu vermelden. Unkomisch, sterbenslangweilig und mit der Figurenzeichnung einer schlecht produzierten Soap ausgestattet – ich rate dringend ab...

Finishing the Game (6,5/10)
Pointierte Mockumentary rund um die Ereignisse nach dem Tod von Bruce Lee. Der Film thematisiert auf satirische Weise das Casting zur Vervollständigung des letzten Lee-Films „Game of Death“. All der Wahnsinn eines solchen Projekts wird gnadenlos karikiert und durch wunderbar skurrile Charaktere in allen erdenklichen Facetten abgeklopft. Wenngleich „Finishing the Game“ sein Pulver zu früh verschießt und in der zweiten Hälfte deutlich an Schärfe verliert, bleibt er doch ein spöttischer Kommentar zur Filmindustrie. Angereichert ist der billig und schnell produzierte Film mit einigen kuriosen, sehr witzigen Gastauftritten, unter anderem von Ron Jeremy und James Franco...

Das Phantom der Oper (04/10)
Argentos gnadenlos trashige Trivialisierung der ohnehin überschätzten Vorlage von Gaston Lerooux, die selbst nicht viel mehr ist als ein besserer Groschenroman. Was hier allerdings geboten wird spottet jeder Beschreibung: Entweder handelt es sich hier um eine augenzwinkernde Selbstparodie (der süffisante Humor würde dies bestätigen) oder um die totale künstlerische Verwirrung. Der Film ist ein Konglomerat unterschiedlichster Stimmungen, ist fahrig erzählt macht einen beinahe surrealistischen Eindruck. Argentos Version ist einerseits poetisch und bietet einige sehr schöne Aufnahmen (die aber durch eine insgesamt eher billige TV-Optik verwässert werden), andererseits billige Exploitation, mit haarsträubenden Lächerlichkeiten, die hoffentlich nicht ernst gemeint sind. Unterm Strich weiß ich nicht so recht was ich sagen soll, bin sogar der Meinung, mit der richtigen Herangehensweise kann man dem Film so einiges abgewinnen. Und Morricones Score ist sehr schön geworden, eigentlich viel zu gut für den Film...

Die Bourne Identität-Die Bourne Verschwörung-Das Bourne Ultimatum (6,5/10-07/10-8,5/10)
Über die Trilogie wurde schon genug gesagt und geschrieben, vor allem weil ich nur in den allgemeinen Chor einstimmen kann. Jeder Teil ist rasanter, spannender und einfach besser als der vorige, Greengrass etabliert sinnvoll eine ganz eigene Ästhetik, die schnell Schule gemacht hat. Somit die vielleicht besten Genrefilme seit Ewigkeiten, wobei mir „Casino Royale“ definitiv besser gefällt.

Die Stiefbrüder (4,5/10)
Brachiale Apatow-Produktion mit zwei glänzend aufgelegten Hauptdarstellern, die allerdings nach einem temporeichen und wirklich witzigen Beginn zusehends abflacht und an Attraktivität verliert. Emotionale Zwischentöne sucht man vergebens, dafür gibt es eine biedere Moral. Durchaus unterhaltsam aber so schnell wieder vergessen wie angeschaut...

All The Boys Love Mandy Lane (07/10)
Schick fotografierter, postmoderner Abgesang auf den Slasher-Horror und ebenso Kommentar zur hedonistischen Jugend Amerikas. Ohne Zweifel kraftvoll inszeniert und mit starken Darstellern besetzt, lässt der finale Twist eine wirkliche Auseinandersetzung vermissen und erscheint ein klein wenig zu plakativ. Dennoch der beste Genrebeitrag nach „Scream“...

Nach 7 Tagen - Ausgeflittert (6,5/10)
Ungewohnt ruhig und tempoarm erzählte Romantic-Comedy der Farrelly-Brothers, deren Filme ich beinahe alle hoch schätze. Ben Stiller trägt den Film aber im Alleingang, was bei „Verrückt nach Mary“ nicht nötig war.

James Bond jagt Dr. No (6,5/10)
Der Bond-Prototyp. Nicht nur für die eigene Reihe stilbildend, wenn auch mittlerweile deutlich antiquierter als seine direkten Nachfolger. Wunderbare Locations, ein tolles Bondgirl (sicher aber nicht das denkwürdigste!) und ein gut aufgelegter Sean Connery - Britischer Gentleman-Charme und zynische Gewalt gingen wohl niemals so selbstverständlich Hand in Hand...

Zack and Miri make a Porno (07/10)
Kevin Smith löst sich dezent vom Geek- und Nerd-Kino, verbleibt aber in kleinstädtisch-skurriler Romantik. Auch wenn der simple Plot vorhersehbar und gewöhnlich ist, reißen die Darsteller alles raus. Das gilt insbesondere für die grandios besetzten Nebenfiguren um Traci Lords und Jason Mewes. Eigentlich hat der Film nichts zu erzählen aber gewinnt durch seine Bescheidenheit und seinen geistreichen Humor - „Chasing Amy“ bleibt aber wohl Smiths unerreichtes Meisterstück...

Robin Hood (Disney) (09/10)
Einer meiner Alltime-Lieblingsfilme, daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Die beschwingten Songs gehören bis heute zum besten, was Disney zu bieten hat. Außerdem wird die Legende sehr schön aufbereitet und mit herzerwärmendem Kitsch erzählt.

Lucky Luke - Daisy Town (06/10)
Erster Zeichentrickfilm um den Kult-Cowboy, vom legendären Goscinny selbst in Szene gesetzt. Auch die sparsame Animationstechnik, die nicht wirklich über Fernsehniveau reicht, kann das Vergnügen kaum trüben. Kann locker mit den frühen Asterix-Adaptionen mithalten...

Lucky Luke - Sein größter Trick (6,5/10)
Sowohl was den Handlungsrahmen angeht als auch animationstechnisch der beste Lucky Luke-Film, der beispielsweise durch die psychedelische Traumsequenz in Erinnerung bleibt. Atmosphärische Songs, brillante Situationskomik und augenzwinkernde Anachronismen verfeinern das zufriedenstellende Gesamtbild – für jeden Fan des Cowboys absolute Pflicht.

Lucky Luke - Das große Abenteuer (03/10)
Auch wenn mir dieser dritte Luke-Film noch Spaß macht komme ich um eine niedrige Bewertung nicht herum. Das liegt in erster Linie daran, das es sich nicht um einen echten Film handelt – lediglich drei knapp halbstündige Storys werden lieblos aneinander gepappt, sodass von einer vorhandenen Dramaturgie nicht die Rede sein kann. Die Geschichten sind allesamt witzig, in der Fernsehserie aber wesentlich besser aufgehoben – das Ende ist schließlich an den Haaren herbei gezogen und ohne Rhythmus in Szene gesetzt...

Der Seltsame Fall des Benjamin Button (06/10)
Der neue Fincher besitzt vieles von dem, was einen großen Film ausmacht. Hinter der pompösen Fassade entpuppt er sich aber nur als einer jener Filme, die eben alles beinhalten um bei den Oscars abzuräumen. Vielleicht hat sich Benjamin Button mir einfach nicht erschlossen aber einen wirklich vielschichtigen Eindruck hat er nicht vermittelt. Brad Pitt war aber mal wieder klasse...

James Bond - Liebesgrüße aus Moskau (7,5/10)
Bond wird in seinem zweiten Leinwandauftritt bereits zur Ikone und dieser Film geriet zum ultimativen Archetyp. Aufregende Action vor stilvoll gefilmten Kulissen – außerdem aber auch die perfekte, wenn auch triviale Kalter Krieg-Geschichte, die innerhalb der Reihe nur von „Goldfinger“ und später von den Bonds mit Dalton und Craig erreicht wird.

My Name is Earl (Season 1) (05/10)
Obwohl die Grundidee sehr ansehnlich ist und gleich für eine mögliche Verlängerung ins Unbestimmte sorgt, schmälert das Fehlen eines interessanten, folgenübergreifenden Handlungsbogen und die oftmals zu platt vorgetragene Moral das Vergnügen doch sehr. Trotzdem punktet die Serie durch starke Charakterzeichnungen und ein kleines, aber gut aufgelegtes Ensemble rund um Jason Lee. Das noch viel Luft nach oben besteht, beweist die bessere zweite Staffel und die Tatsache, das Season 1 bereits einige echte Hightlights beinhaltet. Manchmal aber einfach zu bemüht und simpel um durchweg überzeugen zu können – und die deutsche Synchro geht gar nicht...