Dienstag, 18. August 2009

Transformers 2 (2009)




Mit „Armageddon“ und „The Rock“ hat Michael Bay bewiesen, das sein „Stil“ (Hochglanz-Werbebilder mit einem kräftigen Schuss Pathos) durchaus sinnvolle Anwendung finden und zugleich Spaß bereiten kann. Speziell ersterer glänzt mit einem bunt durchmischten, bis in die kleinste Nebenrolle prominent besetzten, Ensemble und der nötigen Selbstironie. Die beschränkt sich in „Transformers II“ lediglich auf ein deutlich sichtbares „Bad Boys“-Plakat – ähnlich wie der Humor auf platteste Zoten reduziert ist. Da sieht man zwei kleine Hunde beim Vögeln und soll das nun witzig finden. Auch die bemühten, niemals charmanten Sprüche der Roboter, offenbaren deutlich das angepeilte Niveau – diese Konzentration auf den allerletzten gemeinsamen Nenner scheint aber durchaus anzukommen, urteilt man nach dem Gejohle im voll besetzten Kinosaal.

Zumindest möchte man aber meinen, das „Transformers II“ im Kino gesehen werden will, mit Schauwerten beeindruckt, die für aufdringliche Propaganda und das Weglassen einer schlüssigen Dramaturgie entschädigen. Und wie erwartet, feuert Bay aus allen Löchern, reiht eine martialische Zerstörungsorgie an die nächste, lässt einmal mehr die verblüffenden Computer-Tricks die Hauptrolle übernehmen. Im Vergleich zum Vorgänger, der rein visuell neue Maßstäbe gesetzt und die Möglichkeiten des Mediums neu abgesteckt hatte, haben diese aber keine entscheidende Evolution durchlaufen, was nur zwei Jahre später auch keine Überraschung ist. So knüpft der zweite nahtlos an den ersten Teil an, geht aber noch verschwenderischer mit tosender Action um.

Bereits nach einer Stunde geht das ermüdende Dauergefecht aber schwer auf die Nerven, vor allem, weil Michael Bay auch den letzten Rest Interesse für Spannungsaufbau oder Storytelling über Bord geworfen hat.

Ähnlich wie in der inszenatorischen Katastrophe „Bad Boys 2“ findet der Film keine Linie, keine Mitte, keine Höhepunkte und – am schlimmsten von allem – kein Ende. Noch bevor der eigentliche Konflikt überhaupt richtig eingeleitet ist, hat man sich bereits satt gesehen an transformierenden Robotern und anhaltenden Explosionen. Wenn man nach der schwachsinnigen Pre-Title-Sequence noch nicht den Saal verlassen hat...

Eigentlicher Held sind – wie schon im ersten Teil – nicht etwa die Roboter sondern vielmehr das US-Militär, dessen Technologie ebenso glanzvoll ins Bild gerückt wird wie der glänzende Stahl der titelgebenden Spielzeuge. Nicht selten wirken die gesamten Handlungen wie um das Army-Equipment herum konstruiert – auch der selbstverständliche Eintritt in die Dienste der Vereinigten Staaten könnte aufdringlicher kaum formuliert werden, vor allem, wenn auch noch erwähnt wird, wie schlecht und primitiv der Mensch doch sei.

Neben „Pearl Harbor“ und „Bad Boys II“ also der dritte Totalausfall des viel gescholtenen Michael Bay. Ein weiterer Beweis für den kulturellen Verfall des jugendlichen Zielpublikums, die offensichtlich jeden noch so verkorksten Müll abfeiern, so lange es ordentlich kracht bzw. ein paar heiße Chicks mitspielen. Ein Armutszeugnis, die entsetzlichen Defizite immer wieder mit den gleichen Argumenten weg waschen zu wollen: Es handelt sich schließlich nur um Popcorn-Kino oder reine Unterhaltung, über die nicht nachgedacht werden soll und darf.

Auf der anderen Seite rümpfen Cineasten wahrscheinlich schon vorher verächtlich die Nase, was einem Dialog zwischen „anspruchsvollem“ und „anspruchslosem“ Kino sicher nicht förderlich ist. Der Film ist natürlich trotzdem ein einziges Brechmittel...

01/10


Der Text ist direkt nach dem Kinobesuch entstanden und daher schon etwas älter. Hatte mir eigentlich noch eine Erweiterung vorgenommen, habe da aber ehrlich gesagt keine Lust mehr drauf. Der Film ist einfach zu schlecht um sich noch weiter damit zu beschäftigen - außerdem gibt es ja bereits unzählige Reviews, in denen alles gesagt wird. Trotzdem wollte ich den Text nicht löschen, damit hat mir der Kinobesuch wenigstens einen Blog-Eintrag gebracht...

Aber was macht die Filme von Michael Bay so anziehend und erfolgreich? Hier der Versuch einer Analyse dieser Problematik: ;)

3 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, daß es der Zielgruppe einfach nur in der Vergangenheit an guten Märchenonkeln gefehlt hat. Die ihnen ein Gespür für die Erzählung überhaupt mit auf den Weg gaben.;)

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  2. http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,72647.690.html

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  3. @tumulder:

    Ist halt eine verdorbene und kulturfeindliche Generation, was will man machen... ;)

    @Anonym:

    Danke für den Hinweis, hatte schon länger nicht mehr reingeschaut beim Gemeinschaftsforum. Aufgrund einer Dummheit meinerseits kann ich auch nicht mehr auf meinen Account zugreifen, werde wohl einen Moderator anschreiben müssen...

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